Review: Spark! – ‘Hela Din Värld’

spark-hela-din-världWenn man eine Band vom Start weg verfolgt, dann sind Änderungen im Sound eine spannende und ebenso zwiespältige Sache. Spark! veröffentlichen mit Hela Din Värld ihr bisher poppigstes Werk. Ein Türöffner in neue Publikumsschichten, aber auch kein Arschtritt für bisherige Weggefährten.

Spark! – Hela Din Värld

Mit Hela Din Värld vollziehen Spark! einen deutlichen Schritt in poppige Gefilde. Die EP Genom Stormen und die letztjährige Sommersingle Popkomplex signalisierten diese Tendenz bereits.

Weichere Töne und eindringliche Melodien bestimmen die Szenerie. Alles sehr klar und harmonisch produziert. Das Titelstück Hela Din Värld repräsentiert die betont melodische Ausrichtung des Albums: Es fräßt sich schnell ins Gedächtnis, ein schlichtweg wunderschöner Song. Vorgetragen – wie alle Titel – auf schwedisch.

Jede Sprache liefert eine ganz eigene Interpretation der Wirklichkeit ab, das macht Hela Din Värld in seiner Spannbreite von gefühl- bis temperamentvoll so interessant. Elektronische Popmusik edler Machart. Durchaus mit kommerziellem Potenzial. Und ganz ehrlich: Man gönnt es den Schweden.

Wandel ohne Verleugnung der musikalischen Herkunft

Warum funktioniert das Ganze eigentlich? Und vielleicht mal nicht reflexartig mit dem abgelutschten Innovationsbegriff antworten. Beim Ausbleiben triftiger Argumente wird selbiger eh genug belästigt.

Nein, es ist viel einfacher. Melodiöse Anteile waren von jeher im Spark! Sound zu finden. Selbst im frühen EBM Szenehit Frihet waren sie spürbar, beim Album Ett Lejon I Dig dann in Perfektion mit durchschlagender Elektronik verwoben.

Spark! haben ihren Schwerpunkt verlagert, aber ein Gespür für einfache, aber dennoch eigene Stimmungen hatte das Duo schon immer. Und wer die Fähigkeit zum bündigen Songwriting besitzt, der nutzt sie. Tankens Mirakel, Dom Kommer Tillbaka, Kärlekskarusell oder der mitreißende Opener Döden Och Jag bauen genau darauf.

EBM ist das sicher nicht mehr, aber ein gepflegt-fordernder Synthie Pop Sound, dem man die EBM Provenienz positiv anmerkt. Mehr noch: Erst die dosiert vernehmbare Vergangenheit lockert die Sache so ungemein auf. Hela Din Värld läuft eben nicht Gefahr, zu seicht oder gar bieder zu wirken – das unterscheidet es von vielen unangenehm braven Synthie Pop Scheiben.

Spark! und ihr Synthie Pop mit “Kick”

Einige “Bekannte” trifft man gerne wieder: Die Bässe treiben die Nummern an, sie blubbern und energetisieren Hela Din Värld. Eine musikalische Präferenz, welche eine gewisse Kontinuität zum Vorgänger Ett Lejon I Dig herstellt.

Sicher, beizeiten wünscht man sich zur Auflockerung gerne einen Kracher der alten Spark! Schule. Die rauhen Vocals klangen stets packend und überzeugend. Manchmal wird die reichlich vorhandene Melodie ein wenig zu viel des Guten.

Mit Skal folgt in der Mitte des Albums ein kleiner Ausbruch und auch der Dirty Anhalt Mix von Hela Din Värld zeigt sich eher kantig.

Vielleicht braucht die Scheibe als Ganzes ein paar Anläufe, aber dann offenbart sie ihre Facetten. Überzeugend die reife Produktion mit den geschickten Tempowechseln. Nicht zu vergessen einige spontane Einschübe überraschender Klänge.

Wer weiß, an welchen Orten man dem Spark! Sound in Zukunft begegnen wird?

Wertung: 8 von 10 Punkten (8/10)

Hela Din Värld Release Infos

Interpret: Spark!
Label: Progress Productions
Release:17.02.2012
Stil: Synthie Pop

Tracklisting:
1. Döden och jag
2. Dom kommer tillbaka
3. Hela din värld
4. Popkomplex
5. Revolution 2.1
6. Skål!
7. Hugg det i sten
8. Tankens Mirakel
9. Kärlekskarusell
10. Genom stormen
11. Hela din värld (Dirty Anhalt Mix)



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