Review: The Foreign Resort – ‘The American Dream’

The Foreign resort - The American DreamDas Album New Frontiers sorgte 2014 für viel Aufmerksamkeit. Nun legen The Foreign Resort mit der EP The American Dream ein musikalisch und konzeptionell hochgradig spannendes und eindringliches Werk vor, dessen Einflüsse aus Post Punk und 80s Wave stammen und selbige zu einem furiosem und pulsierenden Ganzem verschmelzen.

The Foreign Resort – The American Dream

Den amerikanischen Traum leben The Foreign Resort ganz bestimmt nicht: Sie nehmen ihn vielmehr zum Anlass, um musikalisch auf die Schattenseiten und die schrillen Untertöne dieses Traums (oder Traumas?) hinzuweisen – auf das Verlorensein und das Abseitige.

The American Dream ist die vierte Veröffentlichung der schrägen Indiemusiker aus Kopenhagen – und sie haben völlig zu recht ihren Platz in der alternativen Musikwelt erobert: Unruhiger und brodelnder 80er Jahre New Wave trifft auf flirrenden Shoegaze und prägnant-schrammelden Punk Punk.

Sie klingen dabei mitunter melodisch und tiefgehend wie etwa die frühen Editors, fügen aber durch die sehr treibenden und maschinellen Drums ein sehr wuchtiges Element hinzu, welches den wilden und kratzbürstigen Charakter der neuen Songs untermauert und die Individualität der Band betont.

Aggressiv-sensibel, so der erste emotionale Eindruck der wagemutigen Konstruktionen mit dem charismatischem Gesang. Alle neuen Songs wurden während der letzten Tour geschrieben; genau diese Intensität des Livelebens spiegeln sie wider.

Diese Tour hatte es übrigens in sich: Über 130 Konzerte absolvierte die Band 2015 in Europa und Amerika.

Das Schöne und Erschreckende im amerikanischen Traum

The New Blood als Auftakt fasziniert sofort: Basslauf und Rhythmik nehmen Tempo auf, sie versprühen eine gewisse Wildheit und doch ist diese immanente Kälte von Joy Division spürbar, die einerseits zur Bewegung auffordert und gleichermaßen schaudern lässt.

Suburbian Depression fällt noch dunkler aus, der Hörer findet sich ohne Vorwarnung in einer unbeleuchteten Tiefgarage wieder und doch nehmen sowohl der Basslauf als auch der leicht gequält wirkende Gesang die dort umherirrende Person in schaurig-schöner Weise gefangen.

Was The Foreign Resort schnell auszeichnet, das sind die hereinbrechenden psychedelischen Momente, die – obgleich zeitlich begrenzt – eine stark kopflastige Wirkung entfalten. Man will sich einfach nur in die Soundwälle fallen lassen.

Durchdachter Aufbau der Songs mit Mut zum Unerwartetem

Das schrille Onto Us bekommt anschließend lange Zeit zum Aufbau. Just in diesem Moment dringt eine gewisse Nähe zu den frühen The Cure durch, die aber nie zu offenkundig wirkt. Sicher ein Song, der etwas Aufmerksamkeit benötigt, um dann in seiner reduziert-irritierenden Machart lange in Erinnerung zu bleiben.

Weiter in der schummrigen Reise: Under Bright Neon Stars thematisiert die Obdachlosigkeit und bietet atmosphärische Melodiebögen in Moll, ein satter und überzeugender Track, der Eingängigste der EP.

Ein längerer ruhiger Auftakt läutet das abschließende Skyline/Decay ein: Der Mut zum Experiment mündet in einer sehr stimmungsvollen Wavenummer klassischer Machart, welche mit hellen Vocals und den typischen Kick-Drums ausgestattet ist und abschließend abermals die bandtypische Energie ausstrahlt.

Fazit: Düstere Songs mit Melodie, vorgetragen mit packenden Bassläufen, instrumental-psychedelischen Ausbrüchen und sehr viel Leben, das bietet die EP The American Dream von The Foreign Resort. Wer auf individuelle Musik mit Kontur steht, findet hier eine extrem spannende Veröffentlichung einer Band, die in ihrem eigens entdeckten Grenzgebiet zwischen Indie, Post Punk und Wave siedelt und damit viel Eigenes ins Rennen wirft.

Wertung: 8.5 von 10 Punkten (8.5/10)

The American Dream Release Infos

Interpret: The Foreign Resort
Label: Reptile Music / Ignition (Altone Distribution)
Release: 19.02.2016
Stil: Post Punk/ Wave/ Indie

Tracklisting:
01. The New Blood 04:05
02. Suburban Depression 04:02
03. Onto Us 05:46
04. Under Bright Neon Stars 03:38
05. Skyline/Decay 06:22



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