Konzertbericht: Ungehoersam – das kleine old school EBM Festival

Gefühlte 50 Grad Temperatur, Luftfeuchtigkeit jenseits des Erträglichen und Flüssigkeitsmangel auf der einen, tanzende Menschen mit richtig guter Laune auf der anderen Seite – das klingt nicht wirklich nach einem EBM Konzert in Kassel. War es aber. Jäger 90 und Sturm Café ‘heizten’ im Rahmen des Ungehoersam-Festivals richtig ein.

Das Ungehoersam Festival im Tropengewand

Eine EBM-Veranstaltung in Kassel ist ein mutiger Schritt, zu schwierig war es bereits in den 90ern, die Leute zum Kommen zu motivieren. Brüllend heiße Werte und das parallele WM-Spiel um Platz drei haben dann auch ein paar Gäste abgehalten.

Dennoch eröffneten die Elektronik-Minimalisten QEK Junior gegen 21h in der bereits extrem aufgeheizten Salzmanns Factory vor einer ansehnlichen Anzahl an Gästen – einige sogar aus Frankfurt oder aus dem Ruhrgebiet angereist. Nach dem Ausfall von PitchBlack Inc. als Opener positioniert, konnte die Formation erste Gäste zum Tanzen animieren und lieferte einen sympathischen Auftritt ab.

Jäger 90

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Jäger 90 live im Nebel – pic by Entrapped

Dann kam mit den Rostockern
Jäger 90 viel von D.A.F. inspirierter Schwung, gute Laune und die Gluthitze. Jäger 90 schafften es sofort, fast alle Gäste in Bewegung zu versetzen. Sie hatten offensichtlich schlichtweg Bock, live zu spielen. Und wegen der heißen Werte: Man war nach dem ersten Tönen eh klatschnass, danach war es dann auch egal.

Der Verzicht, Dessau & Muskeln waren nur einige der Kracher, die das Publikum dankbar feierte. Die gut aufgelegte Band gab alles, selbst das typische Outfit bei Achtung, ein Jäger! wich nicht den tropischen Bedingungen. Überraschung nur, als anstelle von Textilien eine Metallmutter auf der Bühne landete. In Kassel ist einiges anders.

Der Sound war druckvoll, die Stimme klar, die zusätzlichen Drums wuchtig und so mussten Jäger 90 unter dem Gejohle der Gäste einige Zugaben spielen und natürlich kam zum Schluss der ersehnte Stiefelblitz. Danach hatte man nur einen Wunsch: Wasser, Wasser, Wasser. Gerne auch als Wassereis, das es für 20 Cent gab.

Sturm Café

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Sturm Café live – pic by Entrapped

Sturm Café knüpften nach einer kurzen Pause nahtlos an Jäger 90 an. Ihr treibender Sequenzersound und die live durchaus harte Stimme von Sänger Jonatan Löfstedt mit seinen witzigen deutschen Texten sorgten für eine nahtlose Fortsetzung der Party – eine Halle in Aktion.

Highlights gab´s reichlich: Der Löwe, Die Wahrheit, Stiefelfabrik, die neue Single Koka Kola Freiheit und eine ruppige Version von Mr. T garantierten triefende Körper und rundum zufriedene Gesichter.

Nicht nur die Gäste gaben alles, auch die Band war nach ihrem Auftritt schlichtweg fertig, so dass die ersehnte Zugabe den Bedingungen zum Opfer fiel. Das war zwar schade, aber in Anbetracht vom Zustand der Akteure verständlich.

Ungehoersam – anders und gut

Selten habe ich in Kassel eine so ausgelassene und lockere Stimmung erlebt. Viele nette Gespräche rundeten einen äußerst gelungenen Abend ab, der nach Wiederholung schreit und gezeigt hat, dass es lebendige EBM minimaler Prägung bestimmt nicht nur früher gab. Danke an die Ungehoersam Veranstalter.



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1 thought on “Konzertbericht: Ungehoersam – das kleine old school EBM Festival”

  1. jörgi sagt:

    es war ein klasse abend. DAS WAR EBM ! ! !

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