In Letter Form – die viel zu kurze Geschichte einer vielversprechenden Band

Artikelgrafik: In Letter Form

Nicht wenige Musikfans, die sich im düsteren Post-Punk-Klang und der 80er-Inkarnation des Waves wohlfühlen, sahen in der Formationen In Letter Form ein weiteres, aufgehendes Sternchen am Firmament des sich im letzten Jahrzehnt erneuernden Dark Wave. Leider sollte es nicht so kommen, es blieb beim einzigen Album Fracture. Repair. Repeat. Ein nahegehendes Werk, das es wahrlich in sich hat.

In Letter Form – die Kunst und die Tragik

Musik schreibt ihre Geschichten selbst: Mal sensationell, dann wieder schräg, verkannt, geheimnisvoll oder überraschend – der Weg einiger Bands umfasst Schicksale, die weit über die musikalische Botschaft hinausgehen. Zu den tragischen Vertretern dieser Wege zählen In Letter Form.

2011 in San Francisco gegründet, erschien im Jahre 2016 nach einigen selbst organisierten Releases (darunter das Debüt Explorations Of Unknown Destinations [2014]) das erste und einzig “richtige” Album Fracture. Repair. Repeat auf dem renommierten Label Metropolis.

Und irgendwie fühlten sich auffällig viele Musikfans in diesem Sound wohl. Ob Anhänger der klar als Vorbild fungierenden Joy Division, Hörer von Echo & The Bunnymen, den Chameleons, The Cure, Peter Murphy oder sogar Ultravox – In Letter Form griffen Klang und Stimmung auf. Die Musiker einten sensibles Songwriting mit dem Gespür für den passenden Sound-Mantel.

Vom einzigen Album Fracture. Repair. Repeat entwickelte sich vor allem der wunderschöne Song Edison’s Medicine zum Renner: Sänger und Songwriter Eric Miranda – beruflich Mathelehrer – setzte nicht nur gesangliche Akzente, er setzte das Düstere und Tragische in den Kontext der Hoffnung. Einige Songs öffneten Türen zu den vielen Facetten der menschlichen Existenz.

Video: Edison’s Medicine

Tribut-Video: Terror Is A State Of Mind

Das Album selbst bietet mit seinem weitläufigen Gitarrenspiel und den stimmungsvollen Synthesizer-Flächen sowohl Melancholie als auch Material für die Clubs (Terror Is A State Of Mind).

Es ist der spür- und hörbare Sinn für Melodie und Arrangements, für die gefühlte Nähe, welche In Letter Form so auszeichnete.

Video: Wait Now

Das gilt auch für die energischen Momente wie beispielsweise Wait Now. Wer Bands wie Bauhaus schätzt, fand hier Kraft und Finsternis gleichermaßen.

So vielversprechend die Resonanz, die Geschichte sollte nicht fortgeschrieben werden: Mastermind Eric Miranda starb viel zu früh im September 2016 (detaillierte Gründe und Umstände wurden bisher kaum genannt), die Formation stand seinerzeit am Aufbruch zur ihrer geplanten Tour.

Haltet das Album in Ehren. Wem der Sound zusagt, findet auf der unten verlinkten Facebookseite der Band immer wieder kleinere Updates mit neuen Videos alter Songs – sowie die oder andere Rarität.

Fracture. Repair. Repeat Tracklisting:

01. Face In The Crowd
02. Won’t Get The Best For Me
03. Wait Now
04. Audio Drones: Adagio For Terror
05. Terror (Is A State Of Mind)
06. High Line
07. Edision’s Medicine
08. 111
09. Rain Prelude
10. Reflecting The Rain
11. Mal De Mer

In Letter Form waren:

  • Eric Miranda – Gesang, Synthesizer und Gitarre
  • James Levis – Gitarre
  • Peter Dosanjh – Bass
  • Andres Lopez – Schlagzeug und Perkussion

In Letter Form Links

zur In Letter Form Facebookseite



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2 thoughts on “In Letter Form – die viel zu kurze Geschichte einer vielversprechenden Band”

  1. Nik sagt:

    Ihr seid falsch informiert, es gab noch ein Debutalbum, hieß Exploration of unknown destinations!

    1. Klangwelt sagt:

      Danke für den Hinweis: Der ist einerseits völlig korrekt, wird im Text aber behandelt, denn dieser erwähnt explizit die “selbst organisierten Releases”. Genau darunter fällt Explorations Of Unknown Destinations, wie beispielsweise auf Discogs zu sehen ist, es ist ein Eigenrelease. Dennoch ist es durchaus sinnvoll, das Album zu erwähnen, seine Qualität ist einfach unbestritten, daher wird der Name noch in den Artikel eingefügt. Gruß KW

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