Berlin City Industrial als Motto – was für eine Wortschöpfung der Berliner Formation Formalin. Eine ungewöhnliche Band, musikalisch durchaus vielfarbig. Ihr aktuelles Spektrum zeigen Formalin derzeit in den beiden unterschiedlichen Videos Collider & Tied And Blinded.
Formalin: Collider & Tied And Blinded
Wirft man einen flüchtigen Blick auf Formalin, könnte man sie voreilig der cluborientierten Electro-Fraktion zuschreiben.
Stimmt aber nicht wirklich und entspricht auch nicht dem Selbstverständnis der Band, die derzeit noch sorgfältig viele elektronische Spielarten und Möglichkeiten auslotet.
So schimmern zwischen clubbigen Sounds häufig Elemente hervor, die etwa an Front Line Assembly erinnern, um dann sehr melodischen, fast betont eingängigen Passagen zu weichen.
Direkt oder vielschichtig bis komplex mit einer starken Neigung zum Detail, das sind die musikalischen Möglichkeiten von Formalin. Eine Welt voller Zerstörung und Verfall bildet den inhaltlichen Fixpunkt.
Musik als Reflexion einer extremen Gegenwart
Formalin verarbeiten die Gegenwart, ihr Leben in einer gigantischen Stadt namens Berlin – mit allen Widersprüchen und Wendungen. Umgesetzt in einer Mixtur, die ihnen selbst gefällt.
Dazu Sex, Dreck, die Mode und die Kunst, die Suche nach Extremen im allgemeinen – Formalin schocken gerne, das teilen sie mit einer nicht geringen Anzahl elektronischer Bands.
Wasteland Manifesto beerbte im Frühjahr 2012 das Erstlingswerk Bodyminding. Zwei Clips verdeutlichen die unterschiedlichen Facetten von Formalin.
Zwischen melodischen Passagen und Electro bewegt sich das Video zur Single Collider, das mit allerlei ungewöhnlichen Sounds und einem satten, fast rockig anmutenden Refrain aufwartet.
Tied And Blinded entpuppt sich als Hommage an die 80er Jahre old school EBM mit dem speziellen NEP-Faktor. Augenzwinkernd im Vortrag und gleichzeitig dermaßen konsequent umgesetzt, dass hier eine der wohl bündigsten Formalin-Nummern lauert.
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