Holygram senden neue Botschaften aus: Diese Woche feiert zunächst Signals Videopremiere. Das Debüt Modern Cults erscheint am 09.11.18 via SPV/Cleopatra Records, es taucht tiefer in die Themen der ersten EP ein. Ende des Jahres geht´s für die Kölner dann auf eine ausgiebige Support-Tour mit VNV Nation in Europa und Amerika. Angesichts der zu erwartenden Zuschauermengen eine echte Chance.
Music for the lost
Holygram vereinen in ihrer Musik Postpunk und New Wave mit Krautrock- und Shoegaze-Elementen zu einer eigensinnigen, vielschichtigen und modernen Hommage an den Sound der 80er Jahre. Dazu tritt der dezidierte Blick in die Zukunft: treibend, düster und voller eingängiger Momente.
Viele unterschiedlichen Einflüsse der fünf Bandmitglieder, die sich 2015 in der vibrierenden Musiklandschaft Kölns zusammengefunden haben, sind unüberhörbar: New Order meets NEU!. Ihr unprätentiöser Umgang mit den eigenen Vorbildern ist der Beweis, dass der Blick in die Vergangenheit unweigerlich auch nach vorne gerichtet sein muss. Geschickt fügt sich bisher Unvereinbares zusammen. Der Soundtrack einer Stadt, die im Dämmerlicht bedrohlich wirkt.
Die Band, welche sich live stets in dichte Nebelschwaden und kühles Licht hüllt, hat auf zahlreichen Festivals wie etwa dem Mailfeld Derby, Wave-Gotik-Treffen oder New Waves Day gespielt sowie die britische Formation OMD auf ihrer EU-Tour 2017 begleitet.
Signals Video
Dieses Jahr steht das Debütalbum in den Startlöchern. Am 07.09.2018 erschien Signals. Eine Nummer, deren waviges Gewand über den emotional zerrissenen Text hinwegtäuscht und den zutiefst melancholischen Refrain („Sometimes when I close my eyes I see you walk away / And everytime the sun comes up the feeling is the same“) zur poppigen Hymne erhebt.
Ein bisschen gemahnt der hallende Background an die Intensität der frühen Editors. Inhaltlich wird deutlich, dass der Mensch in dieser Welt nur ein Zahnrad in einer größeren, sich verselbständigenden Maschine darstellt.
Modern Cults – die nervöse Großstadt als Inspiration
Modern Cults knüpft an die 2016 erschienene selbstbetitelte EP an und intensiviert Holygrams Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex der Großstadt. Entfremdung und Anonymität, Hoffnung und Erinnerung, Liebe und Identität: Die inhaltlichen Reflexionen stehen stets im engen Zusammenspiel mit dem markanten Soundgewand der Band.
Dabei bewegt sich die Atmosphäre der Songs zwischen der brachialen Geräuschkulisse einer Großstadt und der Zerbrechlichkeit des sich darin verlierenden Menschen. Scharfsinnig beobachtete Szenarien einer verfallenden Welt, in der das Individuum schon lange nicht mehr die Hauptrolle spielt.
Die insgesamt 11 Songs sind in den letzten Jahren entstanden. Sie wurden teilweise bereits live erprobt. Songs wie der Titeltrack Modern Cults oder das sphärische Still There folgen den Protagonisten auf einem nächtlichen Trip durch Clubs, Flashbacks, heruntergekommene Stadtviertel und die Untiefen der menschlichen Psyche.
Die Diversität des Stadtbildes als Spiegelbild des Menschen ist der Ariadnefaden, den die fünf Musiker dem Hörer übergeben, um sich in der stilistischen Bandbreite nicht zu verlaufen. Denn Holygram verstehen sich nicht als Band eines bestimmten Genres. Schwermütige Gitarren-wände (Distant Light) wechseln sich ab mit erhebenden Bassläufen (Hideaway), unter-kühlte Synthesizer treffen auf stoisch-treibende Rhythmen. Gemeinsam bilden sie die Projektionsfläche für die ambivalenten Geschichten, die Holygram in ihrer Musik erzählen.
Durchwandert man in 1997 vergessene Orte einer zerbrochenen Beziehung, so konfrontiert der Song She’s Like The Sun ironisierend mit dem Scheitern an unerreichbaren Zielen. Autobiografie verschwimmt mit Fiktion. Vergangenheit mit Gegenwart werden zu einer gleichzeitig bedrückenden wie auch hoffnungsuchenden Vision menschlicher (Ko-)Existenz: Der Mensch im Nebel der eigenen Träume am Scheideweg zwischen Außen- und Innenwelt, zwischen Schein und Sein.
Tracklisting des Holygram Debütalbums
01. Into The Void
02. Modern Cults
03. A Faction
04. Signals 05:15 video
05. Dead Channel Skies
06. Hideaway
07. Still There
08. Odd Neighbourhood
09. She’s Like The Sun
10. Distant Light
11. 1997
Unterstützung für die Produktion der im Kölner Amen Studio aufgenommenen Platte haben sich Patrick Blümel (Gesang), Sebastian Heer (Schlagzeug), Marius Lansing (Gitarre), Pilo Lenger (Synthesizer) und Bennett Reimann (Bass) bei Maurizio Baggio geholt.
Er zeichnet zum Beispiel für The Soft Moons Alben Deeper und Criminal verantwortlich. Gemeinsam wurde am bereits etablierten Sound der Band gearbeitet, dieser wurde um zahlreiche Facetten erweitert.
Holygram Tour 2018
Und nach dem Release? In Europa geht´s dann mit VNV Nation auf Tour; die Daten im Überblick:
12.10. Dresden (DE), Alter Schlachthof
13.10. Erfurt (DE), Stadtgarten
14.10. Stuttgart (DE), Im Wizemann
16.10. Prague (CZE), Futurum
17.10. Warsaw (PL), Progresja
19.10. Eindhoven (NL), Effenaar
20.10. Cologne (DE), E-Werk
21.10. Sint Niklaas (BL), De Casino
23.10. Amsterdam (NL), Melkweg
24.10. Bielefeld (DE), Ringlokschuppen
26.10. Berlin (DE), Columbiahalle
27.10. Magdeburg (DE), Altes Theater
28.10. Munich (DE), Muffathalle
30.10. Frankfurt (a.M.) (DE), Batschkapp
31.10. Leipzig (DE), Haus Leipzig
01.11. Rostock (DE), M.A.U. Club
02.11. Hamburg (DE), Mehr Theater am Großmarkt
Antworten