20XX – die Jahre, in denen sie zurück kommen. Das klingt ein bisschen nach paranoider Science Fiction, ist aber ein derzeitiges Phänomen im EBM-Sektor. Und bei der schweizer Formation The Next Generation ist der Begiff Pause wirklich eine Untertreibung: Fast 20 Jahre sind die letzten Aktivitäten her und nun zeigt die Band, dass sie nichts verlernt hat.

The Next Generation – ein Rückblick

Die Bandmitglieder

The Next Generation wurde Ende 1986 von Tom S. gegründet, nachdem er die Fun-Techno-Band Der Zivilschutz verlassen hatte. Kurze Zeit später stieß Andy R. – ebenfalls ehemaliges Zivilschutz-Mitglied – zu Toms neuem Projekt hinzu.

Die Aufgabenteilung innerhalb der Band war von Anfang an klar: Tom war der musikalische Kopf, zuständig für das Arrangieren und Komponieren der Songs. Techniker Andy, vielleicht vergleichbar mit D. Bressanutti, der bei Front 242 im Hintergrund tätig ist, war für die Technik, Computer, Koordination und auch das Programming zuständig. Tom war wiederum beim Part der Klangerzeugung der Synths sowie des Samplings federführend.

Erste Releases und der Szenehit Homage

Nachdem die Beiden unter Mithilfe von Gerry L. (unter anderem damals für die Lyrics bei NG zuständig) und Karl B. in der näheren Umgebung von Zürich ihr Tonstudio aufgebaut hatten, wurden die ersten Songs für Ihre erste Maxi Exposure produziert. Die Scheibe erblickte beim Label des New Life Fanzine Gründers Sebastian K. das Tageslicht.

Im gleichen Jahr kam der New Life Sampler Trans Europa heraus. The Next Generation steuerten hierfür ihren Song Hommage bei – bald fand sich der treibende Song in vielen Playlisten einschlägiger Clubs wieder.

Schließlich erschienen bei Art Sound im Frühling 1989 die zweite Maxi Cannibalism. Es folgten einige Konzerte in der Schweiz und im nahen Ausland, u.a. als Support-Act von Front Line Assembly oder auch mit der belgischen Band Vomito Negro.

Carlos Peron als Produzent

Im Frühling 1989 war Next Generation mit Ex-Yello Produzent Carlos Peron erneut im Studio: Daraus resultierten die Songs Tight Jacket und Mescalin. Beide erschienen auf Samplern: Tight Jacket auf der Techno Compilation Electro Revenge und Meskalin auf dem Eisenberg Sampler Vol.I.

Der Rückzug und Comeback nach 20 Jahren

Anfang der Neunziger Jahre, kurz vor der Geburt seiner ersten Tochter, zog sich Tom aus familiären Gründen aus dem Musikgeschäft zurück. Es folgte eine lange Zeit der musikalischen Abstinenz. Ende 2004 erinnerte er sich an seine musikalische Wurzeln und produzierte einige instrumentale Songs eines neuen Projektes: declining economic crisis.

Jetzt sind auch The Next Generation zurück und zwar als Soloprojekt von Tom. Im Hintergrund leistet Andy S. den technischen Support.

Die neuen The Next Generation Tracks

Wie klingen Next Generation denn nun aktuell? Die Antwort folgt auf der The Next Generation Myspaceseite und es wird schnell klar, dass hier EBM bester Machart gekonnt weiter geführt wird.

Origineller Gesang, richtig coole Bässe, überraschende Wendungen in den Tracks und klare Produktion machen den Neustart zu einem Ausrufezeichen. Anspieltipps: Bloody Pierced & Compassionate Torture.

Update Januar 2011: Das neue Werk ist vollendet, hört auf den Namen Anniversaries and Splendid Tragedies und erscheint laut Angabe der Band im März 2011, liegt mittlerweile als Promo vor und entpuppt sich als abwechslungsreicher Knaller. Review folgt im März.

In der Sendung Old School 200X des Klangwelt-Radios auf laut.fm findet sich eine ebenso brandneue wie packende Coverversion des Frank Tovey/Fad Gadget Klassikers Coitus Interruptus in der Rotation.

Alte The Next Generation Klassiker als MP3

Vermutlich werden einige Musikfans die Band gar nicht mehr kennen. Kein Problem, unter der Rubrik ‘Songs’ sind auf der The Next Generation Homepage neben den Ausschnitten der neuen Tracks viele alte Klassiker zu hören und als MP3 (Playbutton rechtsklicken) verfügbar.

Dabei finden sich durchaus Raritäten. Homage und Cannibalism sind eigentlich komplett vergriffen.

TV Dinner, Meskalin oder Games Of Power zeigen dann die ganzen Facetten von The Next Generation und bieten feinste Elektronik. Reinhören ist ganz bestimmt keine Zeitverschwendung.