Review: Covenant – ‘Modern Ruin’

covenant - modern ruinModern Ruin – das neuste Covenant Werk – hat nicht nur mit hohen Erwartungen zu kämpfen, sondern ebenfalls damit, dass es sich trotz konzeptueller Homogenität äußerst zwiegespalten präsentiert. Es setzt damit Reizpunkte, die Covenant möglicherweise dringend benötigen.

Covenant – Modern Ruin

Die Vorabsingle Lightbringer – im Verbund mit Necro Facility – produziert ließ wenig Gutes erahnen. Flapsig formuliert: Eigentlich ist der Song gar nicht so schlecht, nur die Covenant Passagen nerven.

Konkreter? Die Single zeigte sich sehr seicht, gewohnt schwülstig im Refrain, an solchen Nummern besteht bei Covenant sicher kein Mangel.

Nimmt man es als verpatzte Premiere, dann kann der Auftritt ja nur besser werden. Tut er auch.

Der Schritt weg von der schnellen Eingängigkeit

Was Modern Ruin streckenweise auszeichnet, ist eine neuartige Distanz, ein fast bleierner Filter, der den Highlights Judge Of My Domain, Dynamo Clock und Worlds Collide einen gleichsam nüchternen wie verhängnisvoll-berichtenden Unterton gibt. Ein eisiger Gegenpol zu den durchaus vorhandenen, griffigen Melodien.

Klar, kein Nachfolger zum poppigen Dead Stars, kein neues Call The Ships To Port oder lauwarmer Future Pop im The Men Stil. Covenant beschränken sich bei den Tracks auf steril-technoide Klänge, untermalt von desillusionierten, aus einer Fiktion zurückhallenden Vocals. Durchaus clubtauglich, aber ohne eine die letzten Jahre vorherrschende – und mit Verlaub echt nervende – Grinseattitüde.

Insgesamt mehr Bullet, weniger One World One Sky. Fast breiten sich beim Hören zukünftige, von Geäst überwucherte Landschaften vergangener Zivilisationen aus. Modern Ruin eben, Thema getroffen, der Soundtrack kommenden Verfalls.

Ein wenig an experimentellere Feedback-Zeiten gemahnt Worlds Collide mit den überraschenden Distortion-Vocals. Abwechslungsreiche Rhythmen und Breaks veredeln diesen futuristisch-nostalgischen Song konsequent.

Vermutlich sind das aber auch jene Passagen des Albums, die einigen, auf schnelle Hits fixierten Fans von Covenant ihre Akustiknerven gekostet haben. 1-2-3 Konsum nicht möglich.

Modern Ruin: Balladen und Fragezeichen

So homogen die Soundauswahl und der dezent verspielte Unterton Marke Daniel Myer, so überraschend der Charakter einiger Songs. The Beauty & The Grace stirbt fast in Schönheit, zieht seinen Hut vor naivem Synthiepop und belehrt gleichzeitig: Auch Covenant Schnulzen können funktionieren, wenn sie bekannte Wege verlassen.

Die eher vertrackten Slo-Mo Instrumentals (In The Night) und Intros besitzen demgegenüber wenige Marker und funktionieren vermutlich nur in einer Chill-out-Zone um 7.29h morgens, oder in der auf Modern Ruin beschworenen Zukunft.

Das Versöhnungsangebot an die gebeutelten Freunde funktionaler Popmusik hört auf den Namen Beat The Noise. Schöne Fanfaren treiben Eskil an, musikalische Flächenbombardements erzwingen einen harmonischen Unterton. Eine typische Zugabe mit steigender Dramaturgie.

Aufreizend widersprüchlich das Werk, Reinhören empfohlen, da sich Modern Ruin je nach Erwartungshaltung als Flop oder Auffrischung entblößt. Die hiesige Meinung: Einige Toptracks, dosierter Füllstoff und Aussetzer stehen gleichberechtigt nebeneinander in einem homogenen Soundgewand. Paradox, oder?

Wertung: 7 von 10 Punkten (7/10)

Modern Ruin Release Infos

Interpret: Covenant
Label: Synthetic Symphony
Release: Januar 2011
Stil: Electropop

Tracklisting:
1 Modern Ruin
2 Lightbringer
3 Judge of my Domain
4 Dynamo Clock
5 Kairos
6 The Beauty and the Grace
7 Get on
8 Worlds Collide
10 Beat the Noise
11 The Road
… (+ hidden Track)



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