Eindrücke und Bilder vom ‘Winter Stomp 2012’ (K19 – Kassel)

frontal-winter-stomp-kasselFrontal, NordarR und Combat Company fanden sich am 07.01.2012 im K19 in Kassel ein. Anlass war das erste Winter Stomp Festival. Wie war´s? Eindrücke und Bilder eines spaßigen Abends, ganz im Zeichen neuerer Electronic Body Music.

Winter Stomp 2012

Schaurig das Wetter. Passend dazu tröpfelte das Publikum so langsam herein. Zunächst mal Bekannte und Freunde treffen und sich freuen, dass in Kassel (schon?) wieder ein Electronic Body Music Festival über die Bühne des K19 geht.

So ungemütlich und nass das Ganze draußen war, im K19 entwickelte sich langsam aber stetig eine satte EBM Party mit gut aufgelegten Bands und mitgerissenem Publikum. Aber der Reihe nach:

Combat Company

Combat Company hatten das nicht ganz leichte Los, den Abend einzuläuten. Die junge Osnabrücker EBM Band kämpfte dann schnell mit technischen Problemen. Die Drum-Pads wollten nicht so richtig und prompt verrichtete auch noch das Mikro nur noch einen Teilzeitjob.

Schade, dabei ging mit Guardian Angel vom FT VI Sampler nämlich einer der besten Songs flöten. Unangenehm für die Band. Combat Company gingen mit den Problemen offen bis schnippisch, vor allem aber humorvoll um: Kurze Pause, Ursachen finden und beseitigen. Dann startete man richtig durch.

Flugs brachte die Band die ersten Gäste zum Tanzen. Das Duo überzeugte mit schnellen Tracks (Warhead) und subtilen Nummern (sehr stark z.B. Life Is War), die erst im Verlauf ihren Reiz entfalten. Manches Stück ist noch nicht so bekannt, aber das ist das Los eines vergleichsweise neuen Projekts. Auffällig die begleitenden Videos, welche den klar sozialkritischen und antitotalitären Standpunkt der Band mit deutlichen Bildern untermauerten.

Sänger Eli – ausgestattet mit einer Demented Are Go Gedächtnisfrisur – trug die Nummern gestenreich vor. Überraschend dann eine rein elektronische und kraftvolle Coverversion des Punk-Klassikers Computerstaat von Abwärts. Dazu ein weiteres, bissiges Filmchen, welches das Spießbürgertum so richtig hochnahm. Schmunzelalarm.

Mittlerweile hatten Combat Company das Publikum überzeugt und so kam Computerstaat gleich nochmals als Zugabe. Eine Band, die man im Auge oder besser – im Ohr behalten sollte.

Combat Company Bilder

Der Dank für das Bereitstellen der Bilder geht an © Lisa W.

NordarR

Nach einer angenehm kurzen Pause fingen NordarR an, über die Bühne zu preschen. Schon der klare, extrem druckvolle Bass, die peitschende Rhythmik und der wütend-brüllige Gesang fordern massiv zur Bewegung auf.

Schreihals André Schitteck (hier als C. Molitsanti) wütete, tobte und kämpfte sich über die Bühne, um voller Inbrunst seine durchdachten Texte in die Welt zu schmettern. Gelebte Musik, die sich in jeder Faser des Körpers spiegelt. C. Dupont begleitet ihn mit unermüdlichem Trommelfeuer.

EBM der härteren Sorte und selbige wurde dankbar von den Gästen angenommen. Neues Von Gestern, Alarm, Ich Bin – ein paar hervorstechende von den ganzen anspornenden, kraftvollen Nummern. Ein bündiges NordarR Set voller Dynamik, dann die Frage nach den Zugaben. Oha – schon alle Lieder durch, wie wäre es mit nem alten Proceed Song. Nein? OK, man kann´s ja mal versuchen.

Aber Ich Bin schallte nochmals durch die gepeinigten Boxen, ein perfekter, knüppelnder Clubsong und so gab´s zum Abschluss vorne kein Halten mehr. Wie sagte jemand so schön: “Genau richtig der Auftritt, 45 Minuten direkt auf die Glocke, ohne dass es plump wirkt.” Stark.

NordarR Bilder

Der Dank für das Bereitstellen der Bilder geht an © Lisa Weinert

Frontal

Zeit für den Headliner: Frontal schlossen den Abend als Hauptact perfekt ab. Den Raum hatte man schnell im Griff: zunächst auf der Bühne, dann im Publikum – mal liegend, dann stehend, mit den Gästen am Mikro oder im Pit. Interaktiv und spaßig das Ganze, eben etwas für Musikfreaks. Band und Publikum hatten einfach Bock. Und genau das macht kleine Auftritte häufig besser als die Massenabfertigung bei Großveranstaltungen.

An Bekanntheit konnten die Rostocker die letzten Jahre durchweg zulegen. Und so feierte man gemeinsam zu den kleinen Szenehits wie etwa Muskelkraft, Keine Lust, Zeig Mir oder Was Willst Du Denn Von Mir.

Electronic Body Music mit hohem Spaß- und Pushfaktor. Keine Techniktürme, Endlosverzerrer oder kiloweise Maske, um sich als Musiker zu verstecken. Das war direkt und einfach – wie der Name schon sagt – Frontal.

Ohne Zugaben würden die Jungs nicht wegkommen, das war ihnen schnell klar. Überraschend dabei eine sehr coole Depeche Mode Coverversion von More Than A Party, was auch inhaltlich den Abend gut beschrieb.

Erschöpft und gleichzeitig aufgepusht schleppten sich die Band und das Publikum danach zur Bar, um verlorene Flüssigkeit nachzufüllen.

Frontal Bilder

Der Dank für das Bereitstellen der Bilder geht an © Lisa Weinert

Winter Stomp – eine runde Sache für EBM Fans

So ziemlich jeder Gast ging an dem Abend zufrieden nach Hause. Auch wenn es schon mal geschrieben wurde: Solche Electronic Body Music Events sind im Raum Kassel trotz zunehmender Beliebtheit dieser Musik etwas Besonderes. Die Region hat manchmal so ein bisschen den “in the middle of nowhere” Status. Um so positiver der stimmungsvolle Verlauf des Abends, auch wenn ein paar Nasen mehr hätten kommen können.

Drei Bands, die auch musikalisch gut zusammenpassten und die man gerne wieder sieht.

Aftershow

Neben den fairen Preisen und der passenden Location noch ein Wort zur Aftershow: Angekündigt war ein old school EBM Set und endlich wurde das auch mal eingelöst: Eine super Mischung aus bekannten Electronic Body Music Größen (Front 242, NEP, Leaether Strip, FLA usw.) mit einigen typischen Frankfurter Klängen (Tribantura, Klangwerk, Robotiko Rejekto) und der neuen EBM Generation der letzten Jahre (Spetsnaz, Proceed, Spark!, Kropp, Jäger 90, Sturm Café etc.).

Funktionierte prächtig und so rauschte man gerne bis zum Schluss über die Tanzfläche. Please repeat.



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1 thought on “Eindrücke und Bilder vom ‘Winter Stomp 2012’ (K19 – Kassel)”

  1. pepperpott sagt:

    Sehr schön in Worte gefasst! Danke für den tollen Bericht und die schmucken Bilder nach Göttingen und für den sagenhaften Abend nach Kassel!!

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