Seit dem Ende von Client wartet eine Lücke darauf, geschlossen zu werden. Flux Fin sind s eine der interessantesten “kühl” klingenden Bands, die zumindest einen Blick auf diese Vakanz werfen. Auf der aktuellen Defences / All Out EP wagen die Finnen den Flirt mit ruppigen elektronischen Kollegen. Chance oder Risiko?
Flux Fin – Defences / All Out
Zeit des Wandels: Die offensichtliche Änderung betrifft zunächst nicht die Musik, sondern den Namen. Aus Flux wurde Flux Fin.
Das hat einen ganz praktischen Grund. Das finnische Trio will mit einem für Hörer prägnanteren Begriff aufwarten und zudem bessere Chancen bei bei Google erlangen.
Auf der Defences / All Out EP geht die Band einen mutigen Schritt. Mit Dupont & vor allem Oldschool Union hat man Remixer im Gepäck, die stilistisch in härteren Gefilden zu Hause sind.
Eine überraschende Wahl, setzen nicht wenige Bands bei ihren Remix-CDs doch meist auf Versionen, die für Clubs geschliffen (angepasst) werden.
Die Nummer Defences stammt vom letzten Album Motivational Chants, das mit Claws & Teeth bereits einen edelen Popsong mit Esprit im Gesang aufwies.
Musik, die sich sowohl im Dance heimisch fühlt Sie enthält ebenfalls alternative Momente. Und so bewegen sich Flux Fin mehr in Underground House, Techno und Disco denn im Electropop.
Die reduzierte Sterilität im Klang erhält durch die glasklaren Vocals ihr geschärftes Profil. Das unterscheidet Flux Fin angenehm von vielen kitschigen Popacts in Dance und Mainstream.
Der Reiz der Gegensätze
Defences profitiert auf der Defences / All Out EP von der mutigen Frischzellenkur.
Ein Verdienst der Remixer, die tatkräftig am Sound herumschrauben, aber die Songs niemals bis zur Unkenntlichkeit dekonstruieren oder verstümmeln.
Defences
Dupont spendieren Defences klare Ecken und Kanten, unweigerliches Mitwippen fördert die Annäherung an den Song. Fast schade, dass Dupont den Gesang mit Effekten besetzen, es ist doch der Unterschied, der Spannung generiert, oder?
Besser machen es Oldschool Union. Richtig reizvoll der Kontrast zwischen voluminöser Melodie und dem bissigen, fast an Spetsnaz erinnernden EBM Soundgewand. Gegensätze, die sich in Konkurrenz wohlwollend umkreisen, der gemeinsame Schwerpunkt liegt im Hörerlebnis.
Warum sollte eine Sängerin nicht mit solch einem EBM Powerklang harmonieren? Richtig, eine rhetorische Frage, sie tut es nämlich.
Mit unterschwelligem 8-Bit-Charme verleihen Celluloide Defences einen verspielten Anstrich. Der Remix setzt weniger auf Härte und Tempo, sondern auf einen lässigen und träumerischen Fluss.
All Out
All Out treibt die Schlagzahl wieder hoch: Ein nüchterner, dezent an die Showtime-Phase von Nitzer Ebb anmutender Basslauf flirtet mit coolen Housesounds sowie der einfachen und griffigen Songidee.
Ohne Zweifel, gewitzt heizen Flux Fin ihr House/Techno/EBM-Gemisch an.
Recht housig kommt anschließend der Extratrack It´s Time To Break Free daher. Nett, ein Zusatz.
Wie souverän Flux Fin stilistisch nach links und rechts blicken, zeigt die abschließende spielerisch-lockere Ska-Version von All Out. Den Finnen scheint es nicht schwer zu fallen, sich in andere Stile einzufühlen. Empathieprobe bestanden.
Housige Danceklänge mit Underground-Inspiration
Dancemusik kann durchaus originell sein, wenn sie ausgetretene Mainstreampfade verlässt und ihr Profil mit Underground-Elementen schärft. Das ist die Quintessenz der Flux Fin EP.
Wertung: 7.5 von 10 Punkten (7.5/10)
Defences / All Out Release Infos
Interpret: Flux Fin
Label: Electric Fantastic Sound
Release: 01.10.2012
Stil: Electropop
Tracklisting:
1. Defences (Free Pussy Galore Remix by Dupont)
2. All Out (Body)
3. It’s Time to Break Free
4. Defences (Oldschool Union Remix)
5. Defences (Celluloide Remix)
6. All Out (Ska)
Antworten