Interview: Combat Company

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Combat Company sind seit Ende 2012 zu dritt

combat-company-live-eliAm 09.03.2013 legen die Osnabrücker Jungs Combat Company ihr neues Album The Minimal Us vor. Das um einen neuen Schlagzeuger erweiterte Aggressive Body Music Trio äußert sich im Interview ausführlich zum anstehenden Release, ihren Einstellungen und Erwartungen. Längere Teaser triggern The Minimal Us und die Single Monochromaniac an.

Combat Company – The Minimal Us Interview & Preview

Seit rund sieben Jahren widmen sich die Musiker Eli und Homer ihrer Vision aggressiver elektronischer Musik.

combat-company-2013Nach der ersten, noch recht projektorientierten EP Life Is War festigten sich die Bandvorstellungen. Die Idee: Das Duo wollte den klassischen old school EBM Sound mit aggressiven Momenten versehen, der Begriff Aggressive Body Music war geboren, schnell wurde das Electric Tremor Label aufmerksam, Releases folgten.

Spätestens die Liveauftritte im Jahre 2012 (Winter Stomp mit Frontal, NordarR & Summer Stomp mit Rummelsnuff, Sequenz-E) weckten die Lust auf weiteres Material.

Ursprünglich als EP konzipiert, entwickelte sich The Minimal Us zu einem vollwertigen Album.

The Minimal Us Preview

Coup D’etat

Forgetting You

Das Werk erscheint am 09.03.2013. Combat Company spielen an diesem Tag in ihrer Heimatstadt Osnabrück – ganz im Sinne der Rückkehr zu den eigenen Wurzeln – im GZ Ziegenbrink eine Release-Show.

Die seit November 2012 auf drei Mitglieder angewachsene Band stellt ein 1,5 Stunden langes Set vor, der Eintritt liegt bei 4€, das Album ist für 10€ erhältlich.

Vorher nahmen sich Combat Company die Zeit, auf einige Fragen zum neuen Album und zu ihrem Selbstverständnis einzugehen:

Interview: Combat Company

Ihr habt ja lange an Eurem Release “The Minimal Us” geschraubt. Was erwartet Ihr Euch von dem Werk und welche Titel liegen Euch besonders am
Herzen?
Eli van Vegas: Die Bruttozeit mag von außen sehr lang erscheinen, in Wahrheit war es netto aber gar nicht so lange für uns. Es gab im Prinzip zwei Phasen des Songwritings. Im Dezember 2011 haben wir bereits ein paar erste Titel fertig geschrieben (The Minimal Us, Coup Dʻetat und Media Control zum Beispiel), fast der gesamte Rest ist dann ab November 2012 gefolgt. Ein paar persönliche Umstände haben mir einen ersten Flow verpasst, so dass ich viel tolle und eher miese Geschichten erleben durfte. Das war alles so viel in so kurzer Zeit, dass da ein Text nach dem anderen herausfloss. Und da ich es gerade schon erwähne, wir haben zwei neue Prozesse ausprobiert, die zu einem wesentlich ausgereifteren Ergebnis führten. Die letzte Neuerung war, dass ich die Texte und Sequenzen so eng beieinander geschrieben habe wie niemals zuvor. Und das kann man wirklich
spüren. Ich erwarte von dem Album schon ein wenig, da es eben so ausgereift und neuartig für uns selbst ist. Wir haben uns, wenn überhaupt, vor allem an einigen wenigen EBM-Bands der ersten Generation orientiert. Aber es gibt tatsächlich ein paar persönliche Nummern auf der Scheibe, aber darauf kann ich einzelnen gar nicht eingehen. Und das möchte ich auch nicht, dennoch hat gerade unsere letztens erschienene Single Monochromaniac eine enorme persönliche Bedeutung für mich. Dass ich den Song Weihnachten geschrieben habe, liegt nicht Weihnachten selbst, soviel kann ich verraten. Den Rest sollte jeder selbst herausfinden. Sheʻs my blonde, Iʻm her black…
Im EBM Bereich sprießen in den letzten Jahren viele Projekte aus dem Boden und ringen um Aufmerksamkeit. Was unterscheidet Euch von ihnen,
was seht ihr als “typisch Combat Company” an – Stichwort: Aggressive Body Music?
Eli van Vegas: Ich glaube, das kann ich mit einem kurzen Satz beantworten – Wir machen, was wir wollen. Nicht, dass es andere Bands nicht so machen würden, aber wir legen richtig viel Wert darauf. Aber darum geht es eigentlich nicht, wir sprechen hier über USP (KW Anmerkung: USP = unique selling proposition, Alleinstellungsmerkmal) oder? Wir klingen auf dem neuen Album vollkommen anders, das ist es. Alles ist inhaltlich sehr nah, beruht auf wahren Geschichten oder Gedanken aus meinem Leben. Aber das hatten wir gerade ja schon. Nähe und Eigenständigkeit ist mein Fazit des vorangegangenen kreativen Prozesses.Ich glaube aber auch, dass wir zu den Bands gehören, die man lieben lernen muss. Aber das sehe ich als etwas Gutes. Das schafft Nachhaltigkeit durch das hierfür erforderliche Envolvement. Vor allem aber bin ich an der musikalischen und natürlich auch persönlichen Freundschaft zu den anderen Bands interessiert.Hier ist vor allem Frontal zu nennen, deren letztes Album ich vor gut einem Jahr mastern durfte. Das war nicht nur eine große Freude, sondern auch eine Ehre. Und zu dem Anlass haben wir auch noch deren Song Alles Anders gecovert, der nun auch auf unserem Album nochmal vertreten sein wird. Letztens gab es sogar die Möglichkeit für einen Gastauftritt in Kassel. Ich glaube, ihr habt davon auch berichtet? Vor allem die Resonanz der anderen anwesenden und vor allem hochkarätigen Musiker war mit einem Kribbeln im Bauch verbunden. Ich glaube, da bahnt sich noch einiges an in der Zukunft, genaueres möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Und zu nennen ist noch ein Song, den wir auf unserer Single veröffentlicht haben. Dabei handelt es sich um ein Sequenz-E Cover – ein Lied, das ich schon lange covern wollte. Nun hat es aufgrund der aktuellen Umstände eine mehr als tiefgreifende Bedeutung erhalten. Ich denke, dies ist so unsere beste Möglichkeit, mit Christians Tod fertig zu werden und Sequenz-E für den langjährigen – vor allem menschlichen – Einfluss zu danken.
Welche Bands hören die Combat Company Members eigentlich so privat, was sind die Einflüsse, die für Euren Sound maßgeblich sind?
Homer: Mein Musikgeschmack hat sich seit Jahren nicht wirklich verändert sondern eher erweitert. Ich liebe nach wie vor Bands wie Pantera, Malevolent Creation, Obituary, Gorefest, trieb.,Blackeyed Blonde etc. Durch die musikalische Arbeit mit Eli habe ich immer mehr Kontakt zu elektronischer Musik, vor allem EBM, bekommen. Aktuell stehen ca 900 Cd´s und 100 LP´s in meinem Wohnzimmer. Von Metal über Cross Over bis hin zu EBM.
Alles außer Pop Musik – Popmusic sucks…… ;-)

Eli van Vegas: Das ist ehrlich gesagt nicht so einfach zu beantworten. Das Spektrum in Genres reicht bei mir von Punk über Crossover bis hin zu EBM. Und auch einige Sachen aus dem Hip Hop und Mainstream-Elektro gefallen mir super gut, das ist eher eine Frage des Einzelfalls einerseits und in vielen Fällen des Alkoholpegels andererseits. Gerade eben habe ich eine Mischung aus Exploited, Dropkick Murphys und Placebo gehört, sehr kurios eigentlich. Ich lasse mich da auch nicht so sehr einschränken durch festgelegte Konventionen oder Erwartungen. Aber selbstverständlich schlägt mein Herz für EBM und ich würde ziemlich alles dafür stehen und liegen lassen, wäre es eine Bedingung. Das gilt für alles außer Muse, natürlich. Ich hoffe, das Bild ist nun nicht völlig zertrümmert worden? (lacht) Übrigens, in letzter Zeit habe ich im Songwriting sehr gerne Cowbells eingesetzt, was auf eine Autofahrt zurück geht. Ich stand in einem Wahnsinnsstau im Spätsommer oder frühen Herbst (2011?) auf der A30 kurz vor Osnabrück und habe alte CDs durchgehört. Da hat mir die erste Scheibe von Rage Against The Machine einen riesigen Kick verpasst und ich wurde Fan von Kuhglocken. So gehtʻs im Leben, immer offen sein für alles und die Sinne schärfen.

Live spielt Ihr ja gerne ein Cover des Abwärts Klassikers “Computerstaat”. Eine ungewöhnliche Wahl, die sicher nicht zufällig getroffen wurde?
Eli van Vegas: Nein, nein, ganz und garnicht. Das war alles andere als ein Zufall. Ich liebe den Song seit meiner Jugend und wollte ihn schon immer als Cover unterbringen. Dass es in den Jahren passieren würde, in denen ich bei elektronischer Musik gelandet bin, hätte ich mir damals nur nicht träumen lassen. Außerdem passt er ganz gut in unser momentanes Repertoire. Wir sind mit unseren neuen Songs nicht nur persönlicher, sondern auch sehr viel kritischer geworden. Übrigens mussten wir auf den Titel auf dem Album zunächst leider verzichten, da die rechtliche Situation nicht vollständig geklärt werden konnte. Wir haben uns eigentlich sehr darauf gefreut, aber was will man machen!

Homer: Als Eli mit der Idee kam genau dieses Lied zu covern dachte ich im ersten Moment „Wie soll das denn bitte klingen“. Nachdem die ersten Sequenzen aufgenommen waren verschwanden die Gedanken.

Die EBM Szene an sich begegnet ja seit Jahrzehnten einigen Vorurteilen. Seit Ihr dem auch ausgesetzt und wie geht Ihr damit um? Habt Ihr eine Meinung zur Entwicklung dieser Subkultur?
Homer: Vorurteile gibt es über jede Szene, darauf gebe ich nichts. Bis jetzt haben mich die Leute immer angesprochen wenn sie mit mir oder meinem „Aussehen“ ein, sagen wir mal, „Problem“ hatten. Nach zwei Minuten war dann alles gut und
man ist zusammen ein Bier trinken gegangen.

Eli van Vegas: Wenn du „übertriebene Arroganz“ meinst, so muss ich dir zustimmen. Und ich liebe die EBMer dafür. Politischen Vorurteilen sind wir hingegen eher weniger begegnet. Anderen mag es da sicherlich schlimmer ergangen sein, was aber bekanntermaßen vollkommen unnötig ist. Ein paar
Berührungspunkte kann ich persönlich dazu verzeichnen, konzentriere mich aber lieber auf die wesentlichen Dinge. Und diese reichen über den Horizont hinaus, sich Gedanken über die Meinung anderer zu machen, oder viel schlimmer, diese auch noch falsch einzuschätzen und letztendlich zu verurteilen. Ich lerne Menschen gerne kennen, aber bitte jeden einzeln. Für alles andere ist das Leben einfach zu kurz.

Seit Ende letzten Jahres agiert Ihr zu dritt – mit einem neuen Schlagzeuger. Wie kam es dazu und was heißt das für Euren zukünftigen Sound?
Eli van Vegas: Oh, die Zeit ist also reif, ein wenig auszuholen. Lange Geschichten sind sowieso mein Faible, aber ich versuche mal, mich kurz zu fassen. Im vergangenen Herbst erlebte ich ein paar persönliche Rückschläge, unter anderem aber auch im musikalischen Sinn. Ich hatte die totale Vollkrise und wir haben fast zwei Monate lang nichts an der Band gemacht. Ich brauchte einfach mal Abstand von EBM und letzten Endes musste entweder was neues oder eine enorme Veränderung her. Marcel steht der Band sowieso schon seit einer Weile sehr nahe und ich hatte auch ihn auch schon für andere Projekte vorgesehen. Nun haben wir ihn an unser Baby gelassen, umso besser! Aber vielleicht kann uns Marcel selbst was dazu sagen?

Marcel: Als Homer und Eli mich Ende letzten Jahres gefragt haben, ob ich nicht Lust hätte mit ihnen zu Proben, konnte wohl keiner von uns ahnen, was daraus wird. Seit längerem begleite ich Combat Company privat oder durch Tour-Management. Der Musik als auch den beiden bin ich über die Jahre immer näher gekommen. Als wir dann das Schlagzeug aufgebaut und uns aufeinander eingestellt hatten, ging es richtig ab. Jetzt spiele ich zwar schon nicht mehr das, was ich am Anfang versucht habe, aber dieses Gefühl, eine völlig richtige Entscheidung getroffen zu haben und die Band so unterstützen zu können, hat sich nicht wieder gelegt. Alles völlig uneigennützig, und dass ich gerne auf der Bühne stehe, hat damit nichts zu tun.

Homer: Als die Idee aufkam, beim EBM Grillen“ war ich erst etwas skeptisch. „Ich spiele ja schon Drums“ dachte ich. Nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht hatte fand ich es immer besser und ich gab der Sache eine Chance. Im Nachhinein gesehen zum Glück :-). Marcel spielt analoges Schlagzeug und ich E-Drums. Wir ergänzen uns richtig gut und es bereichert unsere Musik enorm.

Die beliebte Wunder-Frage: In fünf Jahren sind Combat Company …
Homer: Bin ich noch älter …… und mein E-Drumset passt wahrscheinlich nicht mehr auf die Bühne.

Eli van Vegas: Entweder betrunken oder tot. Oder beides. (lacht) Nein, OK, mal im Ernst. Das ist schwierig vorauszusehen. Momentan ist wieder einmal ein stark fühlbarer Aufschwung wahrzunehmen, was aber noch nichts heißen mag. Wir ziehen unser Ding wie gehabt durch und sind motivierter denn je. Das liegt vor allem an der eigenen Weiterentwicklung und auch an der Erweiterung der Live-Möglichkeiten.

Vielen Dank für das Interview sowie die ausführlichen Antworten & viel Erfolg für das Album und die Release-Party!

Die Single Monochromaniac

Bereits am 22.02.2013 veröffentlichten Combat Company die neue Single Monochromaniac.

Monochromaniac

Jugend (Sequenz-E Cover)

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