Musik kann richtig Laune machen, wenn sie ebenso überzeugend wie unverschämt daher kommt. Und genau dieses offensiv-freche Muster lebt die Formation MARCV5 (Marcus) mit ihrem Gingerman aus. Die Single und das dazugehörige Video, welches unmittelbare Reaktionen auf die Nummer einfängt, machen deutlich: Da kommt was!
Das belgische Trio MARCV5
Eigentlich klingt die Selbstbeschreibung der belgischen Formation MARCV5 als New Wave zunächst nett und sympathisch. Doch die neue Single Gingerman, die am 19. Januar 2018 auf die Welt kam, geht deutlich darüber hinaus. Sie geht ab, ist vollgepackt mit 80er Electro-Punk Anleihen und eint diese und einem Blick auf die pulsierende Danceszene.
MARCV5 selbst setzen sich seit knapp 10 Jahren aus Stephane Matten und den Brüdern Davy und Geert Standaert zusammen. Durchaus mit Erfolg, denn das Debüt und dessen Folgesingles sorgten für viel Resonanz in ihrem Heimatland.
Schaut man genauer hin, so stellt dies kein Wunder dar, denn mit Vitalic, James Holden, Leonard Cohen, Red Zebra, Camper Van Beethoven und den Cocteau Twins expliziert MARCV5 prägende und gleichermaßen breit aufgestellte Einflüsse.
Der gewählte Ansatz lässt Raum für Post-Punk, Dance und Electro. Schnell, rotzig, tanzbar und frech – all diese Attribute prägen das Auftreten der in Deutschland noch nicht so bekannten Formation, die bereits mit Aeroplane, Vive La Fête und Boys Noize auf der Bühne stand.
Let´s go back to Gingerman: Eigentlich tanzt die neue Single musikalisch ganz nah an den letzten Schwefelgelb Nummern, die bekannterweise durch ihren charmant-offensiven Charakter überzeugten. Das Ganze macht neugierig auf das kommende Album We Can Do More, welches im Frühjahr herauskommt.
Inspiriert vom kontroversen J.P. Donleavy
Inhaltlich wurde Gingerman von J.P. Donleavy bzw. dessen kontroversen Bestseller angetriggert. Der Clip vermittelt bei all der implementierten Ironie nicht nur pures Temperament, sondern gleichzeitig eine intensive Lebensfreude.
Und vor allem echte Reaktionen: Es geht darum, das Jetzt zu genießen, bevor es wieder verfliegt. Wer weiß schon, was dann kommt…
Die Gruppe verdeutlicht:
Gingerman, der Name sagt es bereits, ist ein Beststeller von J.P. Donleavy, der uns in großem Maße inspirierte. Das Buch wurde lange vor der Beat-Generation Bewegung geschrieben und wir dachten uns, dass wir da unbedingt einen Song darüber machen müssen, da es ein wahres Meisterwerk ist. Der Song ist für uns alle ganz klar unser Lieblingssong des Albums. Für das Video stellten wir einfach eine Kamera vor unseren Schauspielern auf, drehten die Musik auf und ließen sie spontan ihr Ding machen. Der Cast war einfach perfekt, diszipliniert und super organisiert. Die 8 Schauspieler repräsentieren die Vielfältigkeit Brüssels sehr gut
Gingerman Video
Album We Can Do More erscheint im März 2018
Am 23. März 2018 folgt MARCV5s zweites Studioalbum We Can Do More, welches während einer Tour nach Brighton, Düsseldorf und Brüssel in der kalten und trüben Jahreszeit eingespielt worden ist. Es ging darum, die jeweilige Stimmung einzufangen.
Musikalisch erwartet den Hörer eine Mixtur aus Rock, Electronica und Punk-Einflüssen. Inhaltlich dominiert durchaus die Skepsis, denn es geht um Menschlichkeit sowie um zukünftige Herausforderungen, von denen bekanntliche viele an Dringlichkeit kaum mehr zu übertreffen sind.
Schon der Opener des Albums, die von J.P. Donleavys umstrittenen Bestseller inspirierte, erste Singleauskopplung Gingerman, verschwendet keine Zeit damit loszulegen. Sie wirft den Zuhörer direkt ins kalte Wasser.
Der musikalischen Stimmung des Openers folgt auch der zweite Track des Albums, SDS, und nimmt thematisch die größten Sünden der Menschheitsgeschichte aufs Korn. Anfang 2017 war nicht der beste Moment der Geschichte.
Wenn sich der Hörer anschaut, wer zu der Zeit an die Macht kam, weiß vermutlich direkt, wovon die Band redet. Und zwar – das ist ihnen wichtig – ohne belehrend klingen zu wollen.
Mit Bad Day, einer Hommage an New Orders Blue Monday, stoßen MARCV5 auf die englische Kneipenkultur an Wochentagen an. Der fast schon militärisch anmutende Track Battleships mit seinem leicht chaotischen Intro und den treibenden Beats greift wieder eine gesellschaftskritische Seite auf:
Die Story des Songs handelt von Invasoren und der Hässlichkeit des Krieges.
Zu guter letzt haben MARCV5 mit ihrem elektronisch verspielten Schlusssong AI eine weitere Hommage parat:
Ob man es mag oder nicht, ,Artifical Intelligence’ wird die Zukunft sein! Man hat keine Wahl, außer es zu akzeptieren. Somit ist der Song ein Tribut an ,We Are The Robots’ von Kraftwerk
We Can Do More Tracklisting:
01 – Gingerman
02 – SDS
03 – Bad Day
04 – Hold On
05 – Horizon
06 – Battleships
07 – Hey Wag
08 – No Regrets
09 – AI World
Antworten