28.10.2011 – den Tag sollten sich Skinny Puppy Jünger hektisch einbrennen. Nach etlichen Ankündigungen und viel Schieberei erscheint mit Handover ein neues Skinny Puppy Werk. Und natürlich steht die Frage im Raum: Knüpfen die Kanadier nochmals an ihre legendären Werke und Songs an? Zunächst die Fakten.
Handover – Skinny Puppy Streich Nummer 11
Mit Skinny Puppy Alben verhält es sich wie mit kräftig aufziehenden Gewittern. Sie drohen am Horizont und bestimmen die Szenerie. Einige Menschen ziehen sich zurück, weil sie es nicht mögen. Andere hingegen versprechen sich Reinigung oder gar Erlösung vom drückenden Alltag. Auf jeden Fall erwartet der Hörer etwas Gewichtiges, ob´s gefällt, ist damit nicht gesagt.
So richtig konnten Nivek Ogre und Soundwizard Cevin Key – der verbliebene Skinny Puppy Kern – die letzten Jahre nicht mehr an ihre wegweisenden Alben der 80er und 90er Jahre anknüpfen. Zu dominant die alten Hits vom Schlage Assimilate, The Choke, Smothered Hope, Chainsaw, Tormentor, Inquisition oder Worlock. Zu konsequent düster die Alben Mind T.P.I. oder später Too Dark Park & Last Rights. So etwas reproduziert man nicht einfach, schon gar nicht bei der bewegten Geschichte von Skinny Puppy.
Die letzten Werke waren keine lauen Lüftchen, eher ein nettes Wetterleuchten. Das Besondere war bei aller technischen Brillanz allerdings nicht so präsent. Das elfte Werk Handover – unterstützt von den langjährigen Weggefährten Ken Hiwatt Marshall und Mark Wal – soll die Stärken der Band aufgreifen.
Schon ist von atonalen Momenten nahe der digitalen Epilepsie die Rede. Kriegen Skinny Puppy genau in diesem Chaos wieder ihre subtilen Melodien unter? Etwas, das sie so lange auszeichnete: die ästhetisch-emotionale Kultivierung verwirrender und verstörender Soundkonstruktionen.
Handover Tracklisting
1. Ovirt 4:43
2. Cullorblind 5:48
3. Wavy 4:34
4. AshAs 3:30
5. Gambatte 3:19
6. Icktums 5:16
7. Point 3:38
9. Vyrisus 4:00
10. Village 4:09
11. NoiseX 7:14
Antworten