Lang anvisiert, jetzt sind sie wieder da: Die schwedische Hardcore-EBM Legende Pouppée Fabrikk streamt ihre kompromisslose Bring Back The Ways Of Old EP. Mehr als ein Statement, eine Herausforderung an alle EBM Bands.
Pouppée Fabrikk – Bring Back The Ways Of Old
Bring Back The Ways Of Old shoutet Henrik Björkk auf der neuen digitalen Pouppée Fabrikk Single. Ihm gefällt manch überangepasster Klang nicht.
Musikalisch der benötigte EBM Tritt in den Hintern und ein explizites Statement, die musikalischen Roots nicht zu vergessen. Um die Ohren geknallt im unverfälschten Pouppée Fabrikk Stil.
Pouppée Fabrikk waren nie nett oder perfekt, aber immer leidenschaftlich, roh und voller Vitalität. Keine Kompromisse, elektronische Körpermusik am oberen Anschlag, wild und antreibend im Charakter. Nichts für stoische Rumsitzer. Für alle Anderen hingegen fast schon ein Mythos.
100% primitive electronic with attitude,
so die Selbstdefinition.
Handschlag der EBM Generationen
Den Titel Bring Back The Ways Of Old legten Pouppée Fabrikk zum Remixen nur in die Hände derer, die in der Tradition ruppiger, nicht durchkommerzialisierter und vor allem bissiger EBM stehen. “Stop the culturecide!” – so der Ausruf. Und so durften Spetsnaz, Autodafeh und Polyfuse ran.
Die Pouppée Fabrikk EP kündigt mehr an, das Abum The Dirt soll im Mai 2013 folgen.
Bring Back The Ways Of Old Stream
Der frische Pouppée Fabrikk Output rotiert via Bandcamp als Steam.
Tracklisting der neuen Pouppée Fabrikk EP
1.Bring Back The Ways Of Old (POUPPÉE FABRIKK 12 Inch Version) 04:08
2.Bring Back The Ways Of Old (SPETSNAZ Pushed Around Remix) 04:28
3.Bring Back The Ways Of Old (AUTODAFEH Remix) 05:16
4.Bring Back The Ways Of Old (POLYFUSE Remix) 04:40
Pouppée Fabrikk – der Blick zurück
EBM im rohen DAF & Nitzer Ebb Stil
Immer ein bisschen härter. Immer ein bisschen direkter. Und immer kultig – das waren Markenzeichen des damaligen Duos – bestehend aus Leif Holm und Henrik N. Björkk –, das mit markig-röhrendem Gesang und analogen Sounds im Stile von DAF und Nitzer Ebb schnell und wuchtig den Zeitgeist traf.
Das Debütalbum Rage schoss Musikfans in Up-Tempo-Songs wie Retrospect oder Watch Your Sex zackige Sequenzen und knallige Vocals nur so um die Ohren. Erstaunlich, dass ausgerechnet das depressive Death auf dem Electro Revenge Sampler für Aufmerksamkeit sorgte.
Der Durchbruch und die Hochphase
Der Durchbruch folgte mit der Summoning Maxi und dem anschließenden Werk Portent. Summon The Spirits, T.O.T.D.N. oder die 92er Kultsingle Betrayel definierten das, was man aus heutiger Sicht getrost als old school EBM bezeichnen kann.
Die 92er Compilation Crusader vereinte die Highlights der Band nochmals. Eigentlich waren Pouppée Fabrikk bereit, den Thron der damals im Alternative-Sektor tapsenden Nitzer Ebb zu übernehmen. Eigentlich. Es lagen (leider) die Gitarren eines 90er Jahre Hypes, des Crossovers, im Weg.
Zwiespältiger Gitarreneinsatz
Mit der Maxi I Want Candy wandelte sich nicht nur das Klangbild und die Bandbesetzung – auch der Gesang klang ab dem Album We Have Come To Drop Bombs eher nach Death Metal. Der Geschmack der Bandmitglieder hatte sich schlichtweg verschoben.
Das war es dann für einige langjährige Anhänger, obgleich Pouppée Fabrikk noch aktiv waren und ihr Ruf ihnen immer noch vorauseilte.
Leif Holm hielt allerdings mit seinem Projekt Controlled Analog Programming (CAP) Kontakt zu den musikalischen Wurzeln und auch im Nebenprojekt PAF (Pouppée Fabrikk After Coma Freundschaft) geisterten DAF Referenzen herum.
Ein elektronisches Lebenszeichen Anfang des Jahrtausends
Erst mit Beginn des letzten Jahrzehnts erblickte die ebenso unterbewertete, wie erfreulich elektronische Elite Electronics EP die Welt. Einige umjubelte Gigs im EBM-nahen Stil folgten, danach wieder Funkstille.
Pouppée Fabrikk Reunion 2010
Die offizielle Rückkehr in der Besetzung Leif Holm [machines] – Henrik Björkk [voice] – Jonas Aneheim [machines] – Christian R [machines] vollzog sich letztes Jahr. In Stockholm traten Pouppée Fabrikk beim absolut hochkarätig besetzten und komplett ausverkauften Bodyfest an. Sie sorgten dabei fast für mehr Wirbel als die eigentlichen Headliner Front 242.
2011 folgte ein umjubelter Auftritt beim WGT. Dort zu hören der neue Song Symptom, der in Sachgen Tempo und Härte nahtlos an die Frühphase der Band anschloss. Es brodelte.
Beinharter Familientreffen Auftritt 2012
2012 war es im Rahmen des Familientreffens in Sandersleben dann soweit: Pouppée Fabrikk legten einen an Aggressivität und Power kaum zu toppenden rohelektronischen Liveauftritt hin. Er wurde begeistert von den pogenden Massen aufgenommen, die Band selbst sprach später von einem ihrer besten Konzerte überhaupt. Da war sie wieder, die Kraft und die Begeisterung, die Meute tobte.
Album und EP 2013
Pouppée Fabrikk machten sich anschließend daran, neues Material einzuspielen.
Nun folgt die EP Bring Back The Days Of Old, ein neues Album steht im Frühsommer an. Zeit für Taten und eine klare musikalische Linie, ganz gewiss.
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