Review: NZ – ‘Aggressions EP’

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Das Duo aus Österreich fabriziert traditionelle und packende EBM auf modernem Produktionsniveau

NZ - Aggressions EPWas haben die Jungs von NZ im Frühjahr mit ihrem puren, kompromisslosen EBM-Sound eingeschlagen. Zeit für den nächsten Akustikhieb. Genau der hört auf den Namen Aggressions EP und pflügt sich erbarmungslos an die Spitze junger Bands inmitten der Body Music Szene.

NZ – Aggressions EP

Für jedes Genre ist es wichtig, dass es Formationen gibt, welche das Grundthema variieren, an Grenzen gehen und neue Ideen hinzufügen. Daran mangelt es derzeit sicher nicht – mal mehr, mal weniger gelungen.

Genauso substanziell ist es, dass junge Bands den Ur-Spirit, in diesem Fall den Kern der Electronic Body Music aufgreifen, frisch polieren und der Hörerschaft mit modernsten Mitteln um die Ohren knallen.

Das, und zwar genau das vollbringen NZ. Das österreichische Duo atmet und lebt den frühen Nitzer Ebb Sound, setzt auf der Aggressions EP eben diese titelgebende Emotion wutschnaubend um.

Die Jungs sehen dabei auch die verspielten Details in dem beinharten Ansatz und wissen zudem genau, welche Sounds passen und welche nicht.

242% EBM

NZ agieren nahe am Nitzer Ebb Original, aber sie duplizieren es nicht. Die straighten Tracks stecken voller Rhythmusdetails, kleinen Wendungen und strotzen vor Power.

Der Druck der Produktion hievt diese substanzielle Electronic Body Music auf ein eigenes, topmodernes Niveau.

Natürlich gemahnen die scharfzüngigen Vocals im Verlauf an Herrn McCarthy und gehen doch eigene Wege: Mal erzählend, dann wieder fordernd in dünnerer Tonlage oder provozierend in den Raum geshoutet.

DAF starten den Sequenzerterror, Nitzer Ebb perfektionierten ihn, Spetsnaz starteten nach langer Flaute alles neu – und NZ positionieren sich als aktueller Protagonist des perfekt konstruierten Beat-, Shout- und Sequenzerhagels.

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Das Duo aus Österreich fabriziert traditionelle und packende EBM auf modernem Produktionsniveau

Kontrollierte Urwut

Nach dem instrumentalen und mit Samples gespickten Intro Empire schüttelt Totalism den Hörer komplett durch. Die Highspeed-Nummer treibt an, fügt im Refrain ein mitreißendes Element hinzu und erinnert daran, wie physisch EBM auftrumpfen kann. Saalschlacht gefällig?

Und alles mit klaren Sounds umgesetzt – der im Clubelectro bisweilen so beliebte und vor allem übersteuerte Soundmatsch wird nie benötigt. Dazu passen die zeitkritischen bis persönlichen Themen – deutlich und fordernd gestaltet sich die Ansprache.

Und genau deshalb klingt die lauernde Urwut auf der Aggressions EP immer gezielt und nie blind. NZ agieren somit schlichtweg geschickter und besser als diverse Kasperkombos.

Klarer Ansatz – explizite Ausarbeitung

Im satten, etwas an Spetsnaz gemahnenden Stampfer Nothing But Yourself manifestiert sich diese Qualität ebenso wie in dem blaue Flecken heraufbeschwörenden, perkussiven Track WDYTTYA.

Abschließend konkurrieren bohrende Vocals und ein vital brodelnder Basslauf um Aufmerksamkeit. No Time To Stay schließt die rundum überzeugende EP in knapp drei Minuten ab.

Musik, die auf den Punkt kommt und Stillstehen bestimmt nicht duldet.

Fazit: NZ spielen perfekte, sequenzerorientierte Electronic Body Music. Traditionell im Ansatz und topmodern in der Umsetzung. Kommen in der Zukunft auf Albumlänge noch ein, zwei kleine Variationen hinzu, dann ist die Band bereits jetzt eine tragende Säule dieser Musik. Es wird Zeit für Livegigs.

Wertung: 9 von 10 Punkten (9/10)Klangwelt Musiktipp

Release Infos

Interpret: NZ
Label: Emnmo.biz
Release: 29.09.2014
Stil: EBM

Tracklisting:
1. Empire
2. Totalism
3. Nothing But Yourself
4. WDYTTYA
5. No Time to Stay

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