Es sind nicht nur ihre teils sehr aufwendigen Clips, welche den ACTORS ein Alleinstellungsmerkmal in dem derzeit reichhaltigen Fundus aktiver Post-Punk- und Dark-Wave-Bands sichern, es ist ihr spezieller Ausdruck. Nach diversen Videotipps folgt daher der genaue Blick auf die vier kanadischen Musiker, die kurz vor dem Release ihres zweiten Longplayers Acts Of Worship stehen.
ACTORS aus Vancouver
2012 gründeten sich die ACTORS in folgender Besetzung:
- Jason Corbett – Vocals / Guitar
- Shannon Hemmett – Synth / Vocals
- Jahmeel Russell – Bass
- Adam Fink – Drums
Bis zum Debüt dauert es allerdings satte sechs Jahre. Denn die Musiker aus Vancouver (Kanada) veröffentlichten zunächst eine ganze Reihe beliebter Singles und EPs.
Beginnend mit Post Traumatic Love im Jahre 2012, folgten viele eigenwillige Songs, deren Ausdruck über den bloßen Aufgriff von Post Punk und Dark Wave hinausging.
Post-Post-Punk?
Die ACTORS drücken ebenso gerne in kühlen elektronischen Sequenzen wie in satten Hooks und hallenden Wave-Gitarren aus. Und man scheut sich nicht, mit David Bowie einen der ganz Großen als Inspiration zu nennen. Sein schillernder Einfluss zeigt sich in Komposition und Betonung gleichermaßen.
In den intelligenten Songs bahnt sich eine anmutige, ja elegante Dunkelheit ihren vertrackten Weg. Im Gegensatz zu gekonnt brummelnden Genrekollegen setzen die ACTORS auf vielfältigen Ausdruck, sodass helle und seidige Vocals zerbrechliche Stimmungen mit Seltenheitswert erzeugen.
Der Dynamik der Nummern tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil: Es verstärkt die flirrende Wirkung. Die ACTORS sind mehr als ein Retro-Act, stecken voller Leben und vertonen faszinierende Zwischennuancen des Seins.
Einige Szenekenner beschreiben sie daher als Post-Post-Punk. Ein durchaus positiv konnotierter Kunstgriff, der zunächst flapsig wirkt und einen Funken Wahrheit enthält. Denn er betont die Eigenheit der Band, die Mannigfaltigkeit ihrer Songs, das zarte Gemüt im oftmals dynamischen Klang.
Kein Wunder, dass alte Post-Punk-Fans ebenso aufspringen wie Cold-Wave-Jünger.
Debüt It Will Come to You
2018 unterschrieb der von Jason Corbett geführte Vierer bei Artoffact Records aus Toronto. Endlich veröffentlichte man das lang erwartetes Debüt It Will Come To You und entwickelte sich zu einem Aushängeschild des Labels.
Songs wie etwa Face Meets Glass, Crystal, Slaves oder Bury Me sind ausdrucksstarke Kreationen, die durch Corbetts Produktionsjob glänzen und selektiv unerwartete Sounds einbauen. Oft ist nicht klar, ob die gepflegte Nostalgie, das Morbide, das kunstvoll Lebendige oder die Songidee selbst die Wirkung auslöst.
Die ACTORS verbrachten die 18. Monate nach der Veröffentlichung von It Will Come To You damit, durch die USA, Kanada und Europa zu touren. Dabei spielten sie auf dem Terminus Festival, dem Wave-Gotik-Treffen, Cold Waves, Infest, A Murder von Krähen und einigen Stationen mehr.
Die Singles Slaves & Crystal fanden zudem ihren Weg in Episoden der Netflix-Serien The Order und We Don’t Have to Dance.
Acts Of Worhsip
Ende 2020 kündigten die ACTORS eine neue Single an: Und Love U More schlug mit seiner Emotionalität ein und bot im Clip ein apokalyptisches Szenario: Der mit dem Juno-Award ausgezeichnete Regisseur Peter Ricq brachte seine Talente in das Video mit dem beliebten Zombiethema ein.
Gleichzeitig kompensierte das Quartett den Weggang von Jahmeel Russell mit dem neuen Mitglied Kendall Wooding am Bass. 2021 folgten die Singles Strangers, Like Suicide und Only Lonely.
Konsequent schafft und festigt man den eigenen Soundkosmos, begleitet von Videos, deren Ambition und Konsequenz auffällig ist. Wer bei Only Lonely nicht nur die Killer-Bassline, sondern morbid interpretierte Roxy Music wahrnimmt, liegt ganz bestimmt nicht falsch. Das Video selbst stellt eine gelungene Hommage an Natural Born Killers dar.
Alle vier Singles stammen vom kommenden zweiten Album Acts Of Worship. Es wird am 01.10.2021 auf Artoffact Records veröffentlicht.
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