Geschickt entzieht sich das Debütalbum Worn Out Alphabet von CrackDown dem vorschnellen Zugriff. Der Klang des Werks rekurriert einerseits auf dem alternativen Electro-/Synthsound der 80er mit seinem bis heute nachhallenden analogen Ausdruck. Dazu tritt ein immanentes Gespür für eingängige – und diese Eingängigkeit stets wieder hinterfragende – Melodien. Ihre Gesangslinien tragen die Musiker voluminös und auffällig in sich ruhend vor. Magazine stellt den aktuellen Output der dänischen Musikkünstler auch optisch vor.
CrackDown – Worn Out Alphabet
Im Januar 2015 gründeten Kim Holm und Lasse Mønsted das Projekt CrackDown. Beide performten bereits vorher in der alternativen elektronischen Musikszene, sind keine Unbekannten. Frühe Songs wie das dunkle Time oder Russia Do You Hate Me sorgten für erste Resonanz.
Nach jahrelanger Vorarbeit und einigen EPs kam das Full-Time-Album Worn Out Alphabet im September 2021 heraus. Anschließend legten die Musiker im Oktober dieses Jahres mit dem Video zu Magazine, einem der stilsichersten und elegantesten Songs des aktuellen Werks, nach.
“Hard to label” – diese Selbsteinschätzung beschreibt den Sound von CrackDown treffend: Es erklingen ausdrucksstarke Töne in der Tradition der 80er Jahre. Analoge “Soundscapes” auf höchstem Niveau, fabriziert von Maschinen, die genau aus dieser Ära stammen.
Im Kontrast dazu weisen die Melodien, stets bedeutungsvoll und dunkel intoniert, einen sehr eingängigen, ja nahezu poppigen Charakter auf.
Magazine Video
Kontrastreiches, elegantes Debütalbum
Das Debüt schreibt vieles fort, was die Single Magazine andeutet: Gefällige und ausdrucksstarke Vocals erlauben den Zugang zu den Songs, deren Stimmung und Klang sich dennoch deutlich von dem, was man so traditionellen Synthpop nennt, abheben.
Sowohl Sounddesign als auch die abwechslungsreichen, hochgradig intelligenten Arrangements mit ihren teils unerwarteten Wendungen sorgen immer wieder dafür, dass man genau hinhört, sich in den Song hereinziehen lässt.
Worn Out Alphabet bewegt sich dabei auf unterschiedlichen Ebenen. Es bietet Freunden anmutiger analoger Sounds Zugang, ebenso Menschen, die Spannungsfelder in der Musik schätzen, die Eingängigkeit von ungewohnt differenzierten, teil sehr dunklen Arrangements sowie aufwühlenden Samples umrahmt hören wollen.
Während die zweite Hälfte des Albums von CrackDown mehr dem entschleunigt-tiefgehenden Pop, ja sogar dem Balladesken (Subsides) zugeneigt ist und die Eingängigkeit forciert – überragend hierbei Move On –, setzen besonders die ersten Songs einige dissonante Akzente. Die dänischen Musiker zeigen in ihnen durchaus Kante.
Vor allem der Opener Thrive In Your Mess überragt, flankiert er die einschmeichelnde, stimmungsvolle Gesanglinie doch mit fast klassischen Industrial-Klängen und -arrangements.
Dieser Mut zahlt sich aus, der Nummer wohnt nicht nur das Experiment, sondern auch Dramatik und Ausdruck inne. Könnte man auch als Industrial Pop bezeichnen. Wohlige Unruhe als Gefühlszustand, wenn man so perfekt zwischen den Welten wandelt, trifft es aber auch.
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