Review: Vainerz – ‘Patient’

Patient CoverHinter Vainerz verbergen sich zwei erfahrene Musiker: Der ungarische Produzent und Sounddesigner Rico F. Piller (P24) fabriziert zusammen mit dem ausdrucksstark agierenden Sänger Mario Förster eingängigen Electropop, der – ausgehend von einer sicheren Basis – mit vielen Einflüssen verfeinert wird. Patient nennt sich der zweite Streich des Duos.

Vainerz – Patient

Patient stellt erst das zweite volle Release der Band dar. Geschickt knüpft der Opener Volcano an die bisherigen kleinen Erfolge wie You Create It oder I Try To Be an.

Zügiger und dem Ohr schmeichelnder Electropop, dessen klar akzentuierte Melodie dafür sorgt, dass selbiger gerne in der Ohrmuschel verweilt. Ohne durchdachtes Songwriting funktioniert ein solch eingängiger Ansatz natürlich nicht. Glücklicherweise schöpfen Vainerz hier aus dem Vollen.

Obgleich die Band keine Soundrevolution auslöst und als Grundbasis oft Genre typische Klänge verwendet, schafft sie es doch, interessante Variationen und einige überraschende Sounds einzubauen.

Sowohl Let Your Love Shine als auch Follow The Sound spielen mit etwas härteren Elementen. Genau das verleiht dem Ansatz Kontur und mit den “tackernden” Bässen einen guten Drang nach vorne.

Mitunter tönt das Resultat sehr clubtauglich, wie etwa bei Blackheart. Es spricht zudem für die Qualität der Vocals, dass sie sowohl sehr melodische Passagen als auch nüchterne bis energische Strophen spielend meistern. Patient kennzeichnet somit das Wechselspiel aus “mainstreamigen” Ideen und eigenwilligen bis “indiemäßigen” Klängen.

Electropop zwischen Gefühl, Songidee und Struktur

Auflockerungen kennzeichnen im Verlauf das gesamte Werk: Ob verspielter Moment, softe Rhythmen, TripHop oder gar Drum ´n ´Bass – dosiert implementiert bricht man aus Erwartungen aus, ohne gleich alles in Frage zu stellen.

Nur in wenigen Phasen klingt das Album ein wenig zu brav (Over And Done, Rooftop) und vorhersehbar. Doch dem stehen extrem gelungene Momente gegenüber: Mit Come Down bieten Vainerz nicht nur eine tolle Ballade, das Duo erschafft bei diesem Nummer einen jener Momente, in welchem ein Song unter die Haut kriecht und dort für wohliges Feedback sorgt.

Ein Gefühl, das vom schön klingenden Titelstück nochmals aufgegriffen wird. Struktur, Klangspektrum und Songidee im Einklang. Sehr stimmig.

Selektive Retrosounds verleihen Shining On zudem einen nostalgischen Charme. Fast einen Gegenpol zum Electro orientierten und energischen Abschluss Oblivion, dessen Refrain nochmals die Stärken von Vainerz betont. Beide Titel verbindet der eindringliche Gesang. Eine abschließende Brücke, welche die unterschiedlichen Charakteristika verbindet.

Fazit: Moderner, teils sehr melodischer Electropop, welcher mit diversen Einflüssen pragmatisch spielt und gleichzeitig mit souveränen und gekonnten Vocals überzeugt. Aus dieser Kombi enstehen stimmungsvolle, tanzbare und mitunter sehr eindringlich Songs. Vom kleinen Durchhänger im Mittelteil der Scheibe sollte man sich daher nicht abschrecken lassen, wenn man auf der Suche nach eingängiger Popmusik ist. Denn genau für diese Hörergruppe stellt die Scheibe einen klare Option dar.

Wertung: 7.5 von 10 Punkten (7.5/10)

Patient Release Infos

Interpret: Vainerz
Label: RKG
Release: 17.11.2017
Stil: Electropop

Tracklisting:

Nr. Track Zeit
01. Volcano
02. Let Our Love Shine
03. Follow the Sound
04. Black Heart
05. Come Down
06. Over and Done
07. Rooftop
08. Shining On
09. Patient
10. Oblivion



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