Die Kunst schräger Klanggebilde: Attrition – The Great Derailer

Artikelgrafik: Attrition – The Great Derailer

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Seit den frühen Anfängen Ende der 70er Jahre waren Attrition schwer zu fassen. Sowohl musikalisch als auch in Hinblick auf das Line-up. Gründungsmitglied Martin Bowes markiert die einzige Konstante. Künstlerisch dominierte nicht selten das Experiment, das Hinterfragen von Hörgewohnheiten und die Vorliebe für Avantgarde. Ob Dark-Wave-Stimmung, industrielle Verstörung oder das Hinzuziehen selektiver klassischer Elemente – das Resultat tönte sehr eigen. Es begeisterte mutige Hörer ebenso wie es sie bisweilen abstieß. Bis zum heutigen Tage, das zeigt die neue Single und das Video The Great Derailer.

Avantgarde vom Schlage Attrition

Gegründet wurde Attrition im Jahre 1979 von Martin Bowes und Julia Niblock in Coventry. Nur Erstgenannter trug in den folgenden Jahrzehnten ohne Pause zum Projekt mit den stetig wechselnden Mitgliedern bei.

Unter dem Einfluss des seinerzeit tosenden Post Punk sowie der aufkommen Industrial-Bewegung zählte Attrition zusammen mit Throbbing Gristle, Coil, den Einstürzenden Neubauten oder In The Nursery zu jenen bedeutsamen Formationen, welche dazu beitrugen, dass atonale Momente und ungewohnte Stimmungen in die breite Musiklandschaft Einzug halten konnten.

Zu Recht gelten sie als Pioniere düsterer, klanglich neuartiger elektronischer Musik. Eine nicht all zu große, aber sehr treue Fangemeinde begleitet Attrition seit Jahrzehnten. Sie erlebte beispielsweise mit, wie die Formation mit Shrinkwrap (1985) ihren kleinen Part zur aufkommenden EBM-Bewegung leistete.

Zahlreiche Alben, Singles, Beiträge zu Compilations und Soundtracks festigten den Ruf von Attrition als ebenso innovative wie düstere Formation mit bisweilen sperrigem Charakter. Das Projekt klang stets “unique”, sorgte für besondere Momente. Das zweifelte nie jemand an – egal, ob Fan oder Kritiker.

Und so tummelte sich Attrition eher selten auf den Titelblättern der Magazine, obgleich man durchaus eingängige Nummern wie etwa Two Miles Up (1988) fabrizierte, klassische Gothic-Ideen umsetzte (A Girl Called Harmony) oder durchaus tanzbar auftrat (Something In The Eye).

Doch Inszenierung gegen kulturelle und auch subkulturelle Hörgewohnheiten, musikalische Neuorientierungen oder Wendungen innerhalb der Songs ließen die Musiker oft als Sonderlinge erscheinen. Einen gehobenen künstlerischen Ansprach konnte man hingegen fast immer für sich reklamieren. Das gilt auch für die neue Single The Great Derailer.

Neben einer Tour kündigt der neue Track das Album The Black Maria an. Musik in ungewohnten Formen, vieldeutig, verquer und mit unheimlichen Facetten.

Video: The Great Derailer

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