Review: Trilogy – Different World (EP + Remixes)

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Artikelbild: Trilogy ReviewWas treibt die Minogue denn schon wieder ebenso regungslos wie rücklings im Flusswasser rum? Wo zum Teufel versteckt sich dann der böse Nick Cave. Hmmm, ein genauerer Blick aufs neue Trilogy-Cover zeigt: Das ist ja gar nicht Kylie, den Kontext formt auch nicht das entsetzliche Flussufer der legendären Murder Ballads. Alles ist ganz anders, eine Different World. Das vermittelt zumindest der EP-Titel der Braunschweiger Formation Trilogy. Musikalisch wird es ruppig bis morbide.

Trilogy in anderen Welten

Ob der Szenerie ein besonderes Schauspiel vorausgegangen ist, das verbleibt im Unklaren. Eindeutig ist hingegen, dass die neue Different World EP von Trilogy – 2013 aus der namhaften Dark-Electro-Formation Trial entstanden – einen satten Nachschlag bietet. Befreundete Künstler greifen auf dem Release die brummelig-lebhafte letzte Single Different World auf.

Das Ausgangsmaterial von Erick Miotke und Sänger Jens Müller bietet typische Trademarks: Pfeilschnelle, geschickt arrangierte und bisweilen stampfende Dark-Electro-Sounds klassischer Prägung formen Tracks, die gesanglich stets düster und effektbesetzt vorgetragen werden.

Mitunter rauschen griffige Refrains heran, wie etwa im Knaller Can´t See. Ein Nummer, welche auf der EP vom Pseudokrupp Project straight für die derzeit rot- oder unbeleuchteten, in den Untiefen der öffentlichen Wahrnehmung versunkenen Dark-Electro-Floors getaktet wird.

Ergänzend finden sich instrumentale Versionen von Different World und Can´t See sowie zwei Varianten der instrumentalen – sehr stimmungsvollen – Komposition Doomed Liquid auf dem Tonträger. Komplettiert wird die Veröffentlichung von der Extended Version des Titelsongs.

Remixe holen Verborgenes nach oben

Das Neue und durchweg Spannende sind die Remixe – und die haben es teilweise in sich. Holen diese doch vieles ans Ufer, was bereits subtil angelegt war, aber gut verborgen unter der Oberfläche schlummerte. Wer den Blick darunter wagt, dem öffnen sich neue – andere – Welten.

Orange Sector und Zweite Jugend interpretieren Different World als harten, recht minimalistischen EBM-Kracher mit fetten Bässen und viel Tempo. Wirklich überzeugend die zunehmende Dynamik, welche den Track belebt, fast wie einen Klassiker der Body Music wirken lässt. Sound, Idee und Vocals passen zusammen wie Stein auf Kopf.

Doch es könnte auch alles anders sein, nicht wahr? So entlockt das Göttinger Projekt Neocoma (Grüße gehen raus) dem eigentlich ruppigen Can´t See atmosphärische Nuancen, spielt mit Weite und Stimmung, skizziert präzise die umliegende Szenerie. Eher technoid, mit focussiertem Blick auf die Electro-Zielgruppe, setzen FabrikC ihren Remixe um, während Alphamay der Zugang irgendwie verwehrt bleibt.

Fazit: Alle, die mit dem Stil von Trilogy etwas anfangen können und Different World im Original bereits schätzen, kommen mit der neuen Remix-EP auf ihre Kosten. Baut das Release die unter der bekannten Oberfläche befindlichen Stärken des Materials doch in vielfältigen Facetten aus, ohne den Ur-Spirit zu leugnen. So morbide diese andere Welt – jener forschende Blick in Untiefen mit gebrochenem Licht und offenen Fragen – auch gestaltet sein mag, langweilig wird die Musik nie. Es konkurrieren attraktiv-morbide Deutungen um Zuneigung und Gunst der Szenegänger.

Wertung: 8 von 10 Punkten (8/10)

Different World (EP + Remixes) Release Infos

Interpret: Trilogy
Label: MAXSONIC Recordings
Release: April 2020
Stil: Dark Electro

Tracklisting:

01. Different World
02. Can’t See
03. Hypnotizer
04. Different World – Orange Sector Remix
05. Can´t See – Pseudokrupp Project Remix
06. Doomed Liquid – Tight Mix
07. Different World – Zweite Jugend Remix
08. Can´t See – FabrikC Remix
09. Doomed Liquid – Epic Mix
10. Different World – Alphamay Remix
11. Can´t See – Neocoma Remix
12. Different World – Extended Mix
13. Can´t See – FabrikC Remix Dub Instrumental
14. Different World – Instrumental
15. Can´t See – Instrumental

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