Lange hat der Musiker Daniel Gierke gewartet, bis er sich als The Brute : der Öffentlichkeit präsentierte. Es brauchte Anstöße, deren Verarbeitung und eine Portion Mut. Nun liegt das Debüt Brute : One vor. Die Auswahl der Single Driving To You ist genau die richtige Strategie, um breiteres Interesse zu wecken, siedelt sie sich doch nahe am Sound von Depeche Mode Mitte bzw. Ende der 90er Jahre an.
The Brute : – wer oder was steckt dahinter?
Ein Blind Date im Teatro Real, dem Madrider Opernhaus, ist die Geburtsstunde von The Brute :. Gründer und Mastermind Daniel Gierke begegnet einem Rendezvous, das ihn im Laufe des Gesprächs verwundert fragt, warum er Musik nicht professionell verfolge, wenn er doch sowieso von nichts anderem reden würde.
Gesagt, getan: Die erste Single And I Want You … erblickt das Licht der Öffentlichkeit. Und beschreibt explizit die innere Totheit gefolgt von dem Moment des befreienden Wendepunkts.
Einen anderen besonderen Wendepunkt erlebt der gebürtige Hallenser bereits in frühen Jahren als Teil eines Haufens junger Wilder, getrieben von Träumen der weiten Welt und dem Wunsch, Mauern zu Fall zu bringen.
Und in seinem Fall: Es überdies seinen musikalischen Vorbildern aus England gleichzutun. Auch hier: gedacht, getan – mit Gleichgesinnten wird flugs eine Band gegründet, die sich fortan dem Synthsound der 80er verschreibt.
Nach der Jahrtausendwende gehen die einzelnen Bandmitglieder eigene Wege. Und Daniel findet am Vierwaldstätter See in der Schweiz eine neue Wahlheimat. Er schreibt unermüdlich weiter neue Songs, macht Aufnahmen, baut sich ein eigenes Studio und streckt – nun als The Brute : – seine Fühler nach professioneller Hilfe aus. Und die erreichen einen Bruder im Geiste.
Simon Gibson, seines Zeichens Engineer an den berühmten Abbey Road Studios und u. a. Masterer der letzten Alben von Depeche Mode, findet Gefallen an seiner Musik und sagt spontan ja zu einer Zusammenarbeit. Das Ergebnis: insgesamt vier Singles, der Soundtrack zum Musikfilm Momentum To Die und das Debütalbum Brute : One. Jeder einzelne Song eine Wegbeschreibung ins Innere von Daniel und eine herzliche Einladung zur akustischen Verabredung mit The Brute :.
Driving To You – Video als Türöffner?
Die Single Driving To You wirkt wie ein vierminütiger Roadtrip. Man will einfach das Radio aufdrehen und die Straße genießen. Energetisch getragen von einem eingängigen Gitarrenriff, das den Titel deutlich zu einer Mischung zwischen klassischem Rock und Elektropop führt, wartet die Nummer mit einem treibenden Synthgroove und einer satten Hookline auf.
Den ohne Zweifel catchy Refrain möchte man schlichtweg schnell mitsingen. Im Lied selbst geht es um die Suche zu einem selbst. Dabei ist der Text mehrdeutig in seiner Auslegung, wer die treibende Kraft dazu ist: Eine Frau, eine höhere Macht oder …?
Es ist der offenkundige Hit des Albums, dessen balladeske Momente stets in eine wohlige musikalische Unruhe gebettet sind. Stilistisch ist dies vermutlich für Musikfans, die sowohl Ultra als auch Songs Of Faith And Devotion von Depeche Mode schätzen, sehr einladend.
Das dazugehörige Video zeigt Ausschnitte aus dem Musikfilm Momentum To Die. Konsequenterweise bildet Driving To You eines der musikalischen Hauptthemen des Soundtracks, welcher Melodien und Klänge des Debütalbums Brute : One aufgreift.
Alles ist neu arrangiert, eine Komposition aus cineastischem Orchester sowie dunklen, teils düsteren Elektro- und Industrialsounds.
Debütalbum Brute : One
Mit dem Debütalbum Brute : One wagt Mastermind Daniel Gierke im Jahre 2021 nach Jahrzehnten des Komponierens und Klangdestillierens, einen fulminanten Schritt aus dem Schatten heraus in die helle Öffentlichkeit.
Das von Simon Gibson in den Abbey Road Studios final bearbeitete Album wartet mit scheinbar kontrastierenden Klangwelten auf: Elektronisches trifft auf Rockiges, cineastisch anmutende Industrialklänge auf eingängige Melodien, Poppiges auf wagnerianisch Pompöses.
All dies fügt sich zu einer stimmstarken Synthese zusammen. Daniels Gesang tönt mal schwebend, dann wieder sehr düster oder gar selbstironisch. Kein Wunder, greifen die Songs doch unterschiedliche Stationen seines Lebens auf.
Unverkennbar sind die Einflüsse der Hochzeiten von Elektropop und Elektrorock aus den 80ern und 90ern – alles in die heutige Zeit transportiert.
Vielleicht passt das recht neue Schlagwort Industrial Pop zumindest bei einzelnen Tracks des Albums ebenfalls recht akkurat. Etwa für die kantigen Klänge und die energische Strophe des bissigen Absolute Disgrace, dessen Aussage im Clip auch schauspielerisch explizit durchschlägt. Ein weiteres Highlight des eigenwilligen Debüts.
Absolute Disgrace Video
Brute : One Tracklisting
01. Driving To You 4:38
02. Stay 4:59
03. Absolute Disgrace 4:27
04. This Is Not Me 5:25
05. Rain 5:34
06. Lonesome Hero 4:37
07. Seduce Me 6:37
08. Lost 3:54
09. And I Want You… (Extended) 9:04
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