Review: M/A/T – Jupiter EP

Artikelgrafik: M/A/T – Jupiter EP ReviewDer Namensgeber Jupiter fungiert auf diesem Release als Metapher. Er symbolisiert die momentane Unerreichbarkeit bestimmter Ziele, die aber früher oder später gegenwärtig sein werden. Gleichzeitig stellt der Titel der 5-Track-EP von M/A/T eine aktuelle musikalische Zeitaufnahme des Projektes dar. Das Bild umfasst die bisherigen Single-Releases Nueva Esperanza, Das Fundament (#3 DAC Charts) und Liaison. Der Titelsong Jupiter und der Remix von Das Fundament vervollständigen die EP von Matthias Bischoff.

Review: Jupiter EP

Matthias Bischoff steht hinter M/A/T. Sicher kennt der eine oder andere Szenegänger diesen Namen noch. Denn der seit Jahren aktive DJ, Musiker und Musikpromoter (u. a. für OMD und Depeche Mode) war Gründungsmitglied der ehemaligen Hamburger Szeneband Cyber. Ihr Beitrag markierte damals eines der Highlights des legendären Electro-Revenge-Samplers.

In den letzten Jahren produzierte der Protagonist Remixe für andere Bands und entschloss sich nunmehr, unter dem Namen M/A/T seine eigenen Songs zu produzieren. Die bisherigen Singles bündelt die Jupiter EP.

Verarbeitung eines Musikerlebens

Standen bei Cyber seinerzeit treibende EBM-/ und Electroklänge im Vordergrund, so integriert M/A/T Stimmungen, welche auf unterschiedlichen Ausdrucksformen wie New Wave, EBM oder eingängigem Synthpop fußen. Matthias Bischoff nutzt dabei nur das Wesentliche, die Essenz der ursprünglichen Idee.

Auffällig gestaltet sich die fokussierte Anmut der elektronischen Tracks: Die moderne Produktion der gesamten EP ist “on point” und doch schwingt eine kühle Ästhetik mit, welche das Nachtleben vergangener Jahrzehnte zeitgemäß neu inszeniert.

Alles benötigt ein Fundament

Unwiderstehlich ziehen sowohl der treibende Beat als auch die pulsierenden Synthie-Bassläufe von Das Fundament den Hörer auf die (imaginäre) Tanzfläche. Minimale Textzeilen von Myriam Borutta und Matthias Bischoff – vorgetragen im Duett – verstärken die hypnotische Nummer mit ihrer nahezu “Kraftwerkschen” Ausstrahlung.

Eine Hommage an das Leben in unserer modernen Zeit, basierend auf dem Können, welches in der Pionierphase elektronischer Musik ausgebildet wurde. Retro-modern sozusagen und in beiden Versionen der explizite Hit der EP.

Akzentuierungen

Eine ganz andere Wirkung versprüht das instrumental gehaltene Liaison. Obgleich dessen Beat ebenfalls einen spürbaren Vorwärtsdrang aufweist, stehen hier puristische Synthie-Sequenzen und verspielte Electropop-Melodien im Vordergrund. Dezent schimmern Harmonien durch, die man als “Dark Italo Disco” formulieren könnte.

Jupiter setzt hingegen ganz auf dunkel-entschleunigte Anmut mit ausgetüftelten Stimmungen. Der Track wirkt fast wie die ideale Musik zu einem Science-Fiction-Film, der erst noch erdacht werden muss.

Geheimnisvoll tönt Nueva Esperanza, seinerzeit die erste Veröffentlichung unter dem Namen M/A/T. Inhaltlich benennt das gesprochene Wort die Hoffnung auf Veränderungen unserer vielfältigen und zugleich vereinsamenden digitalen Welt. Cyber-Bandkollegin Myriam Borutta zeichnet für die Gesangsparts verantwortlich – sie haucht dem düster-balladesken Synthsong Charme und Leben ein.

Fazit: Puristisch elektronisch, bisweilen spürbar nah an den frühen Ikonen elektronischer Musik agierend, zelebriert M/A/T auf der gesamten Jupiter EP eine faszinierende Anmut. Das Release bietet einerseits entspannte Momente mit Tiefgang sowie reduziert inszenierte elektronische Tracks mit immensem Drive. Als szenetauglicher Hit tritt dabei in beiden enthaltenen Versionen Das Fundament hervor: Sound, Klang und das dosiert gesprochene Wort wirken nahezu hypnotisierend. Retro-moderne Elektronik mit Stil, eine sehr ästhetische EP von M/A/T.

Wertung: 8.5 von 10 Punkten (8.5/10)

Jupiter EP Releaseinfos

Interpret: M/A/T
Release: September 2022
Stil: Electro/Synthpop

Tracklisting:
01. Das Fundament
02. Liaison
03. Nueva Esperanza
04. Jupiter
05. Das Fundament (Remix)



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