Hypnotischer Electro-Wave, abseits von überzogen klischeehaften Texten und stampfenden Cluborgien – dies ist der Anspruch von Distance, deren am 14.05.2010 erscheinendes Erstlingswerk At The End Of All Things jetzt vorliegt.
Eine eigene Welt: At The End Of All Things
At The End Of All Things funktioniert als Gesamtwerk. Distance setzen ganz auf differenzierte und elektronisch ausgearbeitete Momente mit dunklen und gefühlvollen Vocals. Vielleicht ist ein Vergleich mit einigen Stücken von Twice A Man gar nicht mal so abwegig, schielen Distance doch ebensowenig auf das, was momentan ‘in’ oder ‘trendy’ erscheint.
Die Songs zeigen sich schleppend, die Melodiebögen eigen und stets mit pointierten Wendungen versehen. Kein Schnellschuss, sondern ein Werk, in das sich ein Hörer mit wachsender Zuneigung hineintastet.
Melancholie ohne falschen Pathos
Glücklicherweise geht es der Band nicht um ein Zuschaustellen von Schwermut, sondern um wohlinszenierte Stimmungen, deren glaubwürdige Vertonung Vorrang vor einer festen Genrezugehörigkeit hat.
Homogenität ist allerdings nicht mit Gleichförmigkeit zu verwechseln, Shine wartet durchaus tanzbar auf und kombiniert flotte Elemente mit dosierten Gesangspassagen.
Silent Days steht exemplarisch für den getragenen Ansatz von Distance: Musik, die Zeit verlangt und Atmosphäre zurück gibt.
Spielerisch arbeitet die Band bei Riddle In The Grid mit leicht verwaschenen Vocals: Mal fungiert der Gesang als Träger des Songs, um dann einen eher untermalenden Charakter zu bekommen.
Ein potentieller Hit?
Dennoch sticht auf At The End Of All Things ein Track in Sachen Eingängigkeit heraus: Back In Place wird Freunde der dunkleren Töne von Depeche Mode ansprechen und hat – im positiven Sinne – eine frappierende Ähnlichkeit mit Static Icon.
Gegen Ende reduzieren Distance das Tempo nochmals und verwenden ab und an etwas viel Hall (Sweetgirl). Bei diesen Songs wird deutlich, dass At The End Of All Things eine passende Stimmung beim Hörer erfordert, aber dies gilt für viele Veröffentlichungen, die nicht auf die Clubkultur abzielen.
Dennoch: Ein Album, dass Hörer mit Bedarf an individueller Musik sicherlich ansprechen wird und erfreulich unangepasst klingt.
Wertung: 7 von 10 Punkten (7/10)
Antworten