Review: Principe Valiente – Barricades

Artikelgrafik: Principe Valiente – Barricades

Artikelgrafik: Principe Valiente – BarricadesVier Jahre nach Oceans meldet sich die schwedische Post-Punk-Band Principe Valiente im März 2022 mit einem neuen Album zurück. Barricades kennzeichnet sich durch einen fast märchenhaften Ansatz im wavigen Gewand. Es reflektiert aber ebenso die besonderen Umstände seiner Entstehung.

Principe Valiente – Barricades

Barricades stellt ein Album dar, das die Situation der schwedischen Musiker in den letzten zwei Jahren im Inneren widerspiegelt. Denn die meisten Songs wurden von zu Hause aus aufgenommen.

Fernando Honorato (Gesang, E-Bass, Keyboards und Klavier), Jimmy Ottosson (Gitarren und Pads/Programming), Rebecka Johansson (Keyboards) und Joakim Janthe (Schlagzeug) spielten ihre individuellen Beiträge alleine ein. Erstmals waren alle Musiker kreativ beteiligt.

Aus dem Ansatz resultiert eine besondere, sehr weitläufige Atmosphäre, welche das gesamte Werk prägt. Zum Erlebnis tragen die ebenfalls die Vocals bei, die weniger düster, sondern betont nachdenklich – bisweilen mit viel Vibrato ausgestattet – daherkommen.

Wie ein roter Faden ziehen sich schöne Melodien und Akkorde durch die mehrheitlich getragenen Songs. Einige Nummern rauen das dargebotene filmische Drama hingegen mit passenden Post-Punk-Elementen auf.

Lyrisch wirken die Kreationen zwar dunkel, sparen pure Verzweiflung und Frustration aber aus. Die Einfühlsamkeit bestimmt den Ton – ein Funken Hoffnung ebnet sich seinen Weg.

Impressionen mit künstlerischem Anspruch

Bereits bekannt ist die balladeske Vorabsingle Porcelain, welche ihre anwachsende Kraft aus den hypnotischen Flächen und dem pathetischen Vortrag schöpft. Dark Wave, Goth und hymnischer Pop verschmelzen.

Alte Fans von The Mission finden auf Barricades zudem die oder andere Passage, die man durchaus als Schmachtfetzen beschreiben kann (Tears In Different Colors, When We Can´t Let Go).

Bandpromo: Principe Valiente
Principe Valiente

Immersiv ertönt auch I Am You, doch hier agiert die Bassgitarre treibender und kantiger. Sie verleiht der Nummer, ähnlich wie dem Up-tempo-Track So Much Love, eine “edgy” Charakter. I Am You zählt zu den Highlights und ist durchaus wichtig, um zu viel düsteres Wohlgefallen zu vermeiden.

Denn dieses dominiert auf der zweiten Hälfte des Albums hörbar. Die Songs wirken gefällig, doch erlangen zumindest einige Titel nicht mehr die Gestalt des überragenden Openers und Titeltracks Barricades.

Ja, Barricades ist die Krönung des Werks: jener Song, in dem Ausdruck, Spielkunst und Melodie den Hörer durchdringen. Ein Monster von einer Ballade, fast ein Gefühlscheck, ob da im Inneren noch was lebt und mitschwingt.

Mit seidenem Gesang beendet This Buried Love das neuste Release von Principe Valiente. Es ist der traurigste Song des Werks, basierend auf einem Tribal-Beat. Ohne Zweifel ein Finale mit Gänsehautfaktor.

Fazit: Barricades funktioniert als rundes, stimmungsvolles Gothic- und Post-Punk-Werk, dessen Ästhetik Raum für Nachdenklichkeit lässt und dessen bisweilen unerwartet seidiger Gesang wie eine Schaumkrone auf den Wellen wogt. Immer wieder schimmert ein märchenhafter Charakter durch. Stimmig. Explizite Anspieltipps: Barricades und I Am You.

Wertung: 7.5 von 10 Punkten (7.5/10)

Barricades Releaseinfos

Interpret: Principe Valiente
Release: März 2022
Label: Metropolis Records
Stil: Dark Wave / Post Punk

Tracklisting:
01. Barricades
02. So Much More
03. Porcelain
04. I Am You
05. Tears In Different Colors
06. When We Can’t Let Go
07. Never Change
08. The Beating of Your Heart
09. The Impossibles
10. This Buried Love

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