Wenn man sich viele Gedanken macht, Dinge erkennt, das Finstere musikalisch schätzt und an der Realität (ver-)zweifelt, dann ist der Schritt zum Gebet nicht weit. Thoughts And Prayers – die zweite EP von Noise Assassin – zelebriert die düstere Anrufung im feinen Stil des klassischen Dark Electro. Sie zeichnet Wege und Abwege – bisweilen mit Nachdruck.
Noise Assassin – Thoughts And Prayers
Das ging schnell: Kaum sind die Glocken der ersten EP Bells & Desperation verklungen, schon vollzieht Chris Dupont mit seinem Projekt Noise Assassin im Rahmen der A Trilogy About Slaughtering den konsequenten Schritt in die Glaubens- und Gedankenwelt. Der Rationalität steht das Irrationale dabei zur Seite.
Dieser Gang zwischen Furcht und Hoffnung wirkt sich auf die Musik von Noise Assassin aus: Sie tönt dunkler, sehr stimmungsvoll und ausdifferenziert. Natürlich beherrscht der Protagonist nicht nur die harte EBM-Klaviatur oder die Anrufung einer noisigen Eruption – er kann mit dem stilvollen, 90er Jahre orientierten Dark Electro der neuen EP Stimmungen (In Your Veins) und Emotionen aus der Tiefe beschwören.
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Wege und Abwege
Thoughts And Prayers eint differenzierte Strukturen mit unheilvollen Samples und düsteren Gedanken. Das Abwegige fusioniert musikalisch mit durchaus wuchtigen Rhythmen und selektiver Härte (Closer, Fuck You).
Auf der EP orientieren sich die Vocals in der Darbietung am Charakter des jeweiligen Tracks. Sie fungieren als (leicht) verzerrtes als Element des Ganzen.
Passende Visualisierungen kennzeichnen den Clip zum intensiven EP-Highlight Pre/Past. Ein akustisches, mit Samples gespicktes “Gebet” alter Schule – wer da wohl herbeigerufen wird? Die bekannten Gestalten oder jene Alten Wesen, welche in der Literatur Lovecrafts Schrecken und Kreation einen?
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