Mit Reset steht das sechste Atari Teenage Riot Album kurz vor dem geplanten Ausbruch. Wie geht die eigenwillige Band mit der doch enormen Bekanntheit, wie mit der aktuellen Situation um? Das Video zum neuen Track J1M1 verrät einiges, es stehen Änderungen an.
Atari Teenage Riot legen 6. Album vor
Gegründet wurden ATR im Jahre 1992 von Alec Empire, von ihm stammt auch das Digital Hardcore Schlagwort.
So widerborstig und politisch aktiv Atari Teenage Riot als Vertreter des Digital Hardcore in Deutschland über die Jahre dahergekommen sind, sie müssen wohl oder übel akzeptieren, dass sie aufgrund ihrer Bekanntheit nun zu etablierten Musikgrößen zählen.
Was sie daraus machen, liegt natürlich an den Protagonisten selbst. Nicht jede Änderung bedeutet automatisch Anpassung: Reifung, Können und neue Visionen spielen immer in die Musik mit hinein.
Und das die vertrackten bis chaotischen Rhythmen, die wilden Hooks und die verqueren noisigen Elemente weichen müssen, das glaubt nun wirklich niemand. Aber die Inszenierung wandelt sich.
Bevor Reset losprescht, schieben Atari Teenage Riot die J1M1 EP samt Video voran.
Die Nummer geht erwartungsgemäß sehr nach vorne, klingt aber für ATR-Verhältnisse erstaunlich catchy und spielt gekonnt mit Crossoverlementen. Gleichzeitig tönt die Formation aktuell wie selten zuvor.
J1M1 Video
Reset Tracklisting
01. J1m1
02. Street Grime
03. Reset
04. Death Machine
05. Modern Liars
06. Cra$H
07. New Blood
08. Transducer
09. Erase Your Face
10. We Are From The Internet
ATR Album Nummer sechs – ein “Reset”
Die Namensgebung des neuen Werks ist natürlich durchdacht, ATR verdeutlichen:
Reset ist die Taste bei unserem Atari Computer, die alles löscht und aus dem RAM entfernt. Bei neuen Computern geht das garnicht mehr so einfach. Für uns ist das eine Metapher: Vergiss manchmal, was in der Vergangenheit war und wer jetzt in einem Streit recht hatte, sondern starte neu durch. Finde Lösungen für die Zukunft.
Es deutet sich eine neue Ära an, eine neue musikalische Variabilität, die durch Gefühle wie Besorgnis und (politische) Furcht thematisch zusammengehalten wird.
Denn natürlich schaut die Band auf die Themen von Snowden über Wikileaks bis hin zur diskutierten Internetkontrolle. Sie verbindet damit aber keine passive Haltung oder eine belehrende Perspektive. Oder will dies zumindest nicht.
Es geht darum, den Fans Mut zu machen. Atari Teenage Riot erklären:
Niemand braucht eine weitere düstere Vision der Zukunft von uns. Jeden Tag kommen Wahrheiten ans Licht über Gewalt, Überwachungstechnologien, Korruption, darauf brauchen wir nicht hinzuweisen. Worum es auf Reset geht, ist, dass du dir als Hörer eine Menge Kraft aus der Musik ziehen kannst, um das alles zu bewältigen. So fühlen wir uns gerade. Freunde aus der Hacking Szene und Aktivisten arbeiten an konkreten Lösungen. Jetzt ist nicht die Zeit, sich zu beschweren, jetzt geht es darum, loszulegen. Oder wollen wir die Welt denen überlassen, die wir verachten?
Ob und wie überzeugend die Band das inhaltlich und musikalisch einlöst, zeigt sich am 06.02.2015, dann erscheint Reset.
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