Zocken und Sound – die Klangmeister der frühen Tage

Artikelgrafik: Zocken und SoundEin beeindruckender Soundtrack macht ein gutes Spiel besser, intensiviert das Erlebnis und die spätere Erinnerung an durchgezockte Nächte. Die Pioniere früher Tage mussten dabei mit den begrenzten Möglichkeiten des C-64 oder des Amiga auskommen. Für Chris Hülsbeck und Rob Hubbard stellte dies kein Problem dar, sie wurden durch ihre digitalen Kompositionen berühmt.

Klang und Gaming

Die richtige akustische Begleitung beim Zocken ist heutzutage selbstverständlich. Ob als Hintergrundmusik bei einem Stream, beim Erfolg der Netent Spiele oder als szenische Begleitung in Browsergames wie Airmech – der Sound gehört dazu.

Chris Hülsbeck – der Soundmagier

Chris Hülsbeck, geboren 2. März 1968 in Kassel, ist nicht nur Computermusiker, er kann auch programmieren. Einen großen Namen erlangte er durch die Musik zu berühmten Spielen auf dem C-64.

Sein musikalische Interesse wurde bereits früh, genauer: mit 12 Jahren, geweckt. Zu diesem Zeitpunkt bekam der junge Hülsbeck eine Heimorgel und im selben Jahr auch noch ein Schlagzeug.

Drei Jahre später folgte der erste MIDI-Synthesizer, gleichzeitig widmete sich der damals 15-Jährige dem boomenden Thema Heimcomputer. Es dauert nicht lange, bis im Jahre 1986 sein Song Shades den ersten Platz eines Wettbewerbes des 64’er Magazins belegte.

Es sollte nicht sein einziger Erfolg bleiben, denn nur kurze Zeit später wurde Chris Hülsbeck fester Mitarbeiter bei Rainbow Arts – eine große Hausnummer. Berühmte Soundtracks für legendäre C-64-Spiele folgten:

  • The Great Giana Sisters
  • Katakis
  • Jinks
  • Bad Cat
  • To Be on Top

Seine Beiträge klangen so viel besser und ausgereifter als die bisherige Computermusik, dass Spielemagazine und Fans ihn nur noch den Soundmagier nannten. Auch auf dem Amiga lebte Hülsbeck später seine Leidenschaft für programmierte Musik aus.

Ende 1990 gründete er die Firma A.U.D.I.O.S. (Art Under Design, Imaginations Of Sound). Den Retrospielen war Chris Hülsbeck auch in den 2010/2020ern noch zugewandt: Auf Twitch zockte er in regelmäßigen Streams – entweder alleine oder mit Gästen – alte Kultspiele des C-64 oder Retrogames anderer Plattformen.

Kleine Marotte: Seitdem der Pionier ist den USA lebt, bevorzugt er bezüglich seines Namens die Schreibweise Huelsbeck.

Rob Hubbard – der Meister

Zahlreiche der besten und spektakulärsten Musikstücke für Spielecomputer gehen auf Rob Hubbard (geboren im Jahre 1955) zurück. Seine einzigartigen Melodien gehören zu den Klassikern.

  • Im Alter von sieben Jahren(!) begannt das Interesse für Musk und der junge Ron lernte das Pianospielen. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitet er zunächst als Studiomusiker. Anschließend studierte Hubbard an der Uni Computertechnik und Programmierung.
  • Dazu trat sein privates Interesse für den C-64. Man schrieb dem Gerät die seinerzeit besten Sound-Fähigkeiten zu. Also brachte er sich in Eigenregie die Programmiersprache BASIC und die Maschinensprache bei.
  • Ein Spiel programmierte der Protagonist nie, wohl aber Musik in reiner Maschinensprache: Praktisch kam ein Assembler zum Einsatz, da die meisten Musikprogramme zu viel Limitierungen aufwiesen. Mehr als 10 KByte durften die Songs aufgrund der limitierten Speicherkapazität nicht betragen.
  • Bald folgten die ersten Musikstücke zu Computergames: Action Biker, Thing on a Spring und Confuzion. Typisch für Hubbard war, dass er sich immer sehr genau mit dem Game beschäftigte, damit der Sound auch richtig passte.
  • Namhafte Beiträge erschienen Schlag auf Schlag: Commando, Zoids oder One Man And His Droid seien hier als Beispiele genannt. Hubbards Gesamtwerk ist natürlich viel umfangreicher, wie diese Übersicht zeigt.

Die Bedeutung des Sounds in aktuellen Games

Mittlerweile sind Spielreleases ein multimedialer Akt. Durch den technischen Fortschritt sind alle Beschränkungen entfallen. Dadurch sind fast immer vollwertige Songs in bester Qualität beim Zocken am Start. Was wäre z. B. Until Dawn ohne die großartige Titelmusik?

Selbst große Musikbands tragen Songs zu offiziellen Soundtracks bei. Mitunter wird im Gegenzug so manch Projekt auch erst durch ein Spiel berühmt.



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